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Und ich muss zugeben, dass ich mich, auch wenn ich mit Aufreißfäden umgehen kann, selbst auch schon über so manche besonders, ähem, unzerstörbare Verpackung geärgert habe. Na ja, egal.
Ich erlebe in letzter Zeit oft Leute, die sich via Internet Sachen bestellen, die sie als Kinder unbedingt haben wollten. Das finde ich auch okay - ich bin nur halt nicht so. Ich habe als Kind nichts Wichtiges entbehrt, und die Sachen, die ich wollte und nicht bekommen habe, wurden irgendwann einmal uninteressant. Meine Eltern waren wohl auch klug genug, um das zu wissen - zumal es den Grundsatz "Was alle haben, muss ich auch haben" für sie sowieso nicht gab. Ich erinnere mich noch, wie ich einmal zu meinem Vater sagte: "Der Florian hat so einen schönen Autobahnteppich!" Die Antwort meines Vaters war: "Schön, dann kannst du ja immer zum Florian gehen und dort damit spielen!" Er hat sich davon überhaupt nicht beeindrucken lassen. Heute hab ich kein Bedürfnis mehr nach einem Autobahnteppich - ich würde mir damit vorkommen wie in der Spielecke eines Wartezimmers. Aber da ich immer noch Dinge aus meiner Kindheit und Jugend auf meiner Liste habe, möchte ich diese heute mal fortsetzen. Also, wie man bei uns in Österreich sagt: Gehen wir's an!
1. Die Slinkies und die "magische Treppe"
Wer kennt sie nicht, die Schraubenfedern, die eigentlich komplett sinnlos sind, aber trotzdem irrsinnig lustig. Das Ding kommt immer wieder in Mode - wobei das Parade-Kunststück natürlich darin besteht, das Slinky die Treppe runtersteigen zu lassen. Während die Erwachsenen eher die Metallspirale favorisieren, sind Kinder vor allem von der bunten Kunststoff-Version begeistert. Ich selbst hatte kein Slinky, aber meine Cousins von nebenan hatten mehrere in bunten Regenbogenfarben. Dafür hatten sie keine Treppe in der Wohnung und ich schon - eine Win-Win-Situation, sozusagen. Obwohl die Erwachsenen es gar nicht gerne sahen, wenn wir auf der Treppe spielten, aber das hielt uns nicht davon ab. Unser Lieblingsspiel hieß übrigens "der entscheidendste Schnitt von allen", das eigentlich ein Batman-und-Robin-Spiel war: Wir teilten uns auf in Gute und Böse, die Guten wurden mit Wollfäden aus dem Handarbeitskoffer an die Treppe gefesselt, die Bösen hängten meinen roten Hüpfball vom obersten Treppenabsatz. Sobald einer der Bösen die Schnur durchschnitt, an der der Ball hing, mussten die Guten die Wollfäden zerreißen und zur Seite springen, ehe sie vom Hüpfball, der in unserer Phantasie ein Felsbrocken war, erwischt wurden. Ich wollte am liebsten Catwoman spielen, aber meine Cousins bettelten immer, dass ich Batgirl sein sollte. Meine Schwester redet immer noch davon, dass ich immer jammerte: "Ich will aber nicht immer das Batgirl sein!" Aber die Slinkies ließen wir auch gerne hüpfen - obwohl das natürlich ein gewisses Geschick erforderte. Slinky wurde übrigens 1945 von einem Ingenieur in Philadelphia erfunden, als er Federn entwickelte, die empfindliche Instrumente stabilisieren sollten - dabei stieß er eine um, die daraufhin die Treppe hinunterhüpfte. So wurde das beliebte Spielzeug geboren.
2. Schnuller
Meine Mutter mochte keine Schnuller, deswegen hatte ich als Baby keinen - stattdessen habe ich am Daumen gelutscht. Meine Großmutter hatte mehrere Wilhelm-Busch-Alben, die wir immer zusammen lasen - in einem kam die Geschichte Der Schnuller vor, die von einem Baby namens Willi handelt, dessen Schnuller ihm von zwei jungen Hunden und einer Wespe streitig gemacht wird. Allerdings handelte es sich nicht um einen modernen Gummischnuller, sondern um einen Lutschbeutel, wie er im 19. Jahrhundert vielerorts noch üblich war - ein zusammengeschnürtes Leinentuch, das mit einer süßen Masse aus Brot, Zwieback, Mehl und einem Brei aus Äpfeln und Karotten, manchmal auch Mohn gefüllt wurde. Ab und zu wurden die Beutel in Branntwein getaucht - wohl, um das Kind zu beruhigen. Durch die mangelnde Hygiene in vielen Haushalten war der Schnuller damals jedoch noch umstrittener als heute. In den 1990ern war der Schnuller allerdings weitaus mehr als nur ein Mittel, um Babys zu beruhigen - eine Zeit lang war es aus unerfindlichen Gründen auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen Mode, sich durchsichtige Plastikschnuller in allen erdenklichen Größen und Leuchtfarben an einer Schnur um den Hals zu hängen. Und nicht nur das - es gab auch Schnuller als Ohrringe, auf Armbändern und als Ringe, und es gab Schnuller, die statt eines Gummisaugers einen Zutz aus einem Material wie Fruchtbonbon hatten. Da war man dann acht, zwölf oder gar fünfzehn Jahre alt, und auf einmal lutschte man wieder am Schnuller! Nun ja, der Trend verschwand zumindest so schnell, wie er gekommen war.
3. Mode
Obwohl ich nie eine war, die sich zwanghaft nach der letzten Mode kleiden musste, erkenne auch ich sie als Momentaufnahme einer stets im Wandel befindlichen Zeit. Und so habe auch ich im Laufe meines Lebens schon Modewellen kommen und gehen gesehen. Wobei ja aktuell die Mode meiner eigenen Jugend so langsam wieder schick wird - eine Entwicklung, die ich, offen gestanden, mit gemischten Gefühlen betrachte. Ich war schon nicht begeistert über die Rückkehr der Karottenhosen aus den 1980ern, ein Schnitt, den ich absolut schrecklich finde - jetzt sieht man schon wieder diese Plateau-Turnschuhe Marke Buffalo auf den Straßen, die ich schon in den Neunzigern absolut schrecklich fand!
Wie ich schon häufig erzählt habe, gingen die Vorstellungen meiner Mutter von dem, was schön ist, und meine eigenen häufig weit auseinander. So mochte ich keine niedlichen Kleider anziehen; wenn meine Mutter mir eine Spange ins Haar steckte, riss ich sie unter wütendem Protest runter, ebenso verfuhr ich, wenn sie mir ein Kopftuch umband, was damals bei Mädchen und Frauen noch nicht mit "Islamisierung" verbunden wurde. Ich erinnere mich noch daran, als mir die Friseurin, als ich etwa zwölf war, unbedingt einen Haarreifen aufsetzen wollte - nachdem mein Protest nichts nützte, schüttelte ich so heftig den Kopf, dass sie aufgeben musste. Als ich bei einem Jungen aus meiner Kindergartengruppe Turnschuhe von Converse sah und auch welche haben wollte, sagte meine Mutter: "Solche Tennisschuhe kaufe ich dir nicht!" Etwa sechs oder sieben Jahre später hat sie mir dann doch gekauft, nachdem sie eingesehen hatte, dass das gemessen an der Schuhmode der damaligen Zeit noch das kleinste Übel war. In der Volksschulzeit waren etwa Turnschuhe mit Klettverschluss extrem wichtig, und am Beginn der Pubertät trug ich stolz meine schwarzen Basketballschuhe von Nike. Als ich älter wurde, waren neben den Converse-Schuhen auch Schnürstiefel von Dr. Martens extrem wichtig - die ich im Prinzip auch heute noch liebe, das Problem ist nur, dass sie, obwohl sie nach wie vor unglaublich teuer sind, qualitativ deutlich nachgelassen haben. Geliebt habe ich auch die Adidas-Schuhe des Modells Superstar, die neben ihres unverswechselbaren Aussehens auch noch enorm strapazierfähig waren - meine ersten trug ich sage und schreibe fünf Jahre lang. Wenn es nach meiner Mutter gegangen wäre, hätte ich allerdings wohl ausschließlich Lackschühchen tragen müssen.
In meiner Kindheit war außerdem die Dauerwelle für Frauen ein Muss; in den Neunzigern sah man dann in der Bravo oder im Fernsehen ständig junge Mädels mit aufgezwirbelten Haaren oder Krepp-Strähnchen. Beliebt war es auch, die Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden, dabei aber links und rechts neben der Stirn je ein Strähnchen herunterhängen zu lassen. Außerdem musste sich jeder Jugendliche mindestens einmal im Leben die Haare in einer möglichst unmöglichen Farbe gefärbt haben. Ich hatte als Kind kurze Haare, die immer länger wurden, je älter ich wurde. Mit vierzehn hatte ich dann kinnlange Haare mit Ponyfransen - Prinz Eisenherz lässt grüßen. Dann ließ ich sie mir abschneiden zu einer Frisur, die ich absolut furchtbar finde, wenn ich mir die alten Fotos so ansehe. Seit ich etwa siebzehn bin, trage ich sie im wesentlichen so wie noch heute - lang und mit Mittelscheitel, ab und zu zusammengebunden oder mit Spangen aus dem Gesicht gehalten. Wobei ich sie in den letzten Jahren kaum je mal anders getragen habe als offen - ich mag es eben möglichst unkompliziert, weil es für mich nichts Langweiligeres gibt, als stundenlang an seinen Haaren herumzufummeln. Dafür kehrte ich mit fünfzehn von meinem ersten England-Aufenthalt mit knallrotem Haar zurück.
Was mir von den Achtzigern am stärksten in Erinnerung geblieben sind, sind weiße Tennissocken bei Jungs und Schulterpolster bei Frauen. Ich sehe heute noch vor mir, wie meine Mutter sich morgens im Bad die Schulterpolster in den Pullover stopfte. Unvergesslich auch die Ray-Ban-Sonnenbrillen im Pilotenstyle, ohne die kein cooler Typ damals auskam und die heute wieder in Mode sind - ich hatte selbst mal eine, ehe ich vor meiner Kurzsichtigkeit kapitulieren musste. In den Neunzigern waren dann Mikro-Sonnenbrillen mit getönten Gläsern der heißeste Scheiß. Eine Zeit lang trug ich auch eine Sonnenbrille mit kreisrunden Gläsern, obwohl mir das überhaupt nicht steht - mein damaliger Freund hat immer gemeckert, dass ich damit wie die Micky Maus aussehe.
Bemerkenswert sind auch die Kosmetik-Trends: In den Neunzigern trug man beispielsweise gern neonfarbenes Make-Up, was ich allerdings nie getan habe. Ich hatte jedoch eine Phase, in der ich mir gemäß dem damaligen Trend Glitzer auf die Wangen tupfte. Um 2000 war es außerdem total in, sich die Augenbrauen zu einem schmalen Streifen zu zupfen - was ich allerdings wirklich nie gemacht habe, da ich immer stolz auf die kräftigen Augenbrauen war, die mir mein Vater vererbt hat. Und das ist mir bis heute geblieben.
Was ich immer geliebt habe und bis heute liebe, sind Jeans - obwohl ich zugeben muss, dass mir der immer noch trendende Skinny-Schnitt fürchterlich zum Hals raushängt, weil er nur den wenigsten wirklich steht. Ich hoffe, dass das endlich bald vorbei ist. Jedenfalls wollte ich als kleines Kind am liebsten Jeans tragen, auch wenn ich so oft wie möglich niedliche Kleidchen anziehen sollte (ja, ich weiß, ich meckere oft darüber, aber das hat mich wirklich traumatisiert). In meiner Jugend trugen vor allem die Jungs ihre Jeans mindestens drei Nummern zu groß; sie wurden gerade so von den Hüftknochen an ihrem Platz gehalten, während die Unterhose auch was von der Welt sehen wollte und der Schritt bis zu den Knien hing. Vor allem aber war die Qualität mit der heutigen nicht zu vergleichen - während Jeans damals Jahrzehnte überdauerten, kann man heute froh sein, wenn man nach einem Jahr keine neue braucht. Obwohl es durch die damalige Grunge-Mode auch schon damals viele Teenager gab, deren Jeans vor allem an den Knien zerrissen waren. Der Unterschied: Heute bekommt man die Jeans schon zerrissen zu kaufen, damals musste man mit Messer und Schere noch nachhelfen. Zu Beginn der 2000er gab es dann ein Revival der Schlaghosen - die mussten aber möglichst tief auf den Hüften sitzen, damit String-Tanga und Arschgeweih schön zur Geltung kamen. Eines steht jedenfalls fest - Mode ist zu allen Zeiten ein Kapitel für sich.
4. Dinosaurier
Um Anfang bis Mitte der 1990er Jahre brach das Dinosaurier-Fieber aus. Die Ursache für das plötzliche Interesse an den Urzeit-Giganten war vor allem ein Film - Jurassic Park von Stephen Spielberg aus dem Jahr 1993, der vor allem technisch ein Meilenstein war. Ich war damals furchtbar enttäuscht, dass ich den Film nicht sehen durfte, weil ich zu jung dafür war - im Gegensatz zu zwei Freunden, die jünger waren als ich. Als ich ihn dann ein paar Jahre später trotzdem sah, musste ich jedoch feststellen, dass er trotz aller technischer Innovation nicht wirklich was Besonderes war. Ich hab dann die Fortsetzung The Lost World: Jurassic Park im Kino gesehen - die war allerdings so schlecht, dass ich mich kaum noch an etwas daraus erinnern kann. Weitaus mehr berührte mich der Zeichentrickfilm The Land Before Time (In einem Land vor unserer Zeit) von Don Bluth - die Geschichte des kleinen Brontosauriers Littlefoot, dessen Mutter von einem Tyrannosaurus rex getötet wird, woraufhin er sich mit ein paar anderen Dinosaurierkindern, die bei einem Erdbeben von ihren Eltern getrennt worden waren, auf den Weg in das sagenumwobene "Große Tal" macht, in das sich alle Dinosaurier vor der sich ausbreitenden Dürre geflüchtet haben. Jedenfalls hatte ich im Grundschulalter eine ausgesprochene Dinosaurier-Phase - ich las ein Dinosaurier-Magazin, von dem jede Ausgabe ein Stück von einem T-Rex-Modell enthielt, besaß mehrere Bücher über die prähistorische Tierwelt sowie eine Sammlung von Plastik-Dinosauriern in allen Größen. Zur Zeit des Jurassic-Park-Hypes gab es außerdem Dino-Eier aus Plastik zu kaufen, die ein Säckchen mit viel zu harten, geschmacklosen Bonbons sowie eine kleine Dino-Spielfigur enthielten - ich kaufte sie hauptsächlich wegen der Figuren.
5. Lavalampe
Meine Mathe-Nachhilfelehrerin hatte in ihrer Wohnung eine Lavalampe stehen, deren wabernde Flüssigkeit im Inneren mich damals restlos faszinierte. Nachdem die Dinger in den 1970ern in vielen Wohnungen zu finden waren, erlebten sie in den 1990ern ein Revival. Der Effekt der aufsteigenden Blasen in dem Gefäß der Lavalampe kommt dadurch zustande, dass sich daran zwei ineinander nicht lösliche Stoffe befinden (ein wasserlöslicher und ein nicht wasserlöslicher), die bei Erwärmung flüssig werden, sich dabei aber unterschiedlich stark ausdehnen. Meist ist es ein Wachs oder Öl in Kombination mit Isopropanol oder Ethylenglycol, das mit einem Farbstoff versetzt ist. Der Inhalt wird durch eine Glühlampe erwärmt und beleuchtet, die unter dem Gefäß angebracht ist - der Stoff mit der größeren Wärmeausdehnung steigt in Blasen auf, die wieder absinken, sobald sie den oberen Bereich des Gefäßes erreicht haben, der kühler ist. Die erste Lavalampe tauchte nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Pub in England auf - die Idee wurde von einem in Singapur geborenen Engländer namens Edward Craven Walker aufgegriffen, für dessen Produkt sich jedoch niemand zu interessieren schien, ehe es 1965 von zwei Unternehmern aus Chicago auf einer Produktmesse in Hamburg entdeckt wurde. Sie gaben dem Gegenstand den Namen "Lavalampe" und die Lampe zu einem Kultobjekt. In den 1980ern kam sie zunehmend aus der Mode, aber Anfang der 1990er entdeckte eine neue Generation sie auf Flohmärkten für sich, so dass sie bald wieder neu hergestellt wurde und eine neue Blütezeit erlebte. Ich hätte damals gerne eine gehabt, aber es war dasselbe wie mit dem leuchtenden Globus - ich bekam sie nie. Weshalb ich selbstverständlich schwer gestört bin.
6. Telefon
Phantastisch finde ich auch, wie sich allein das Telefon in meinen 36 Lebensjahren verändert hat - als ich klein war, hieß "mobil telefonieren" größtenteils noch, dass das Kabel vom Festnetz-Telefon lang genug war, dass man telefonierend den Raum wechseln konnte. Handys waren nahezu unbezahlbar und überdies so schwer, dass man jemanden damit erschlagen hätte können, für Fotos und Videos gab es eigene Geräte, Botschaften schrieb man auf Papier und das Internet war Zukunftsmusik. Als ich im Gymnasium war, sagten die Lehrer immer: "Lernt kopfrechnen, ihr werdet nicht immer einen Taschenrechner dabei haben!" Denen haben wir es aber gezeigt!
In meiner Kindheit waren die meisten Haushalte noch mit dem guten alten Wählscheiben-Telefon ausgestattet, während die drei Geräte bei uns daheim schon mit einem stylishen Tastenfeld aufwarten konnte. Und das war schon purer Luxus, denn die meisten Haushalte hatten nur ein Telefon! Und nicht nur das - als meine Mutter noch ein Kind war, musste man sich die Telefonleitung auch noch mit anderen Haushalten teilen! Das heißt, wenn der Nachbar telefonierte, musstest du warten, bis er fertig war. Abgesehen davon waren Telefongespräche im Vergleich zu heute auch lächerlich teuer - vor allem, wenn man ins Ausland oder gar nach Übersee telefonieren wollte! Ich erinnere mich, wie mühsam es noch vor etwa fünfzehn Jahren war, mit jemandem zu sprechen, der etwa in Afrika war! Hölle Hölle Hölle!
Ende der Achtziger hatte mein Vater einen Ford Scorpio mit Autotelefon, was damals noch was ganz Luxuriöses war. In den 1990er Jahren dann tauchten immer mehr Handys im Alltag auf. Lange Zeit waren die Dinger aber außer bei Geschäftsleuten hauptsächlich bei Angebern üblich, die zusätzlich noch mit fetten Autos und Markenkleidung zeigen wollten, dass sie was Besseres waren. Ende des Jahrzehnts wurden dann Handys auch für den Durchschnittsmenschen erschwinglich, und nachdem man zuvor über Handybesitzer gemeckert hatte, besaß man nun selbst eins. Und nachdem Jugendliche immer bessere Spielkonsolen ihr eigen nennen konnten, fanden sie auf einmal Spaß daran, Snake zu spielen - ein Spiel in Schwarz-Weiß, das wie zu Zeiten des Videospiels Pong im Prinzip nur aus einem Punkt und einem Strich bestand. Mein erstes Handy bekam ich mit sechzehn - ein Nokia 3210, das damit beworben wurde, dass man das Cover wechseln konnte. Zur damaligen Zeit war es noch wichtig, dass das Telefon möglichst klein und handlich wurde. Bald jedoch kamen schon die ersten Handys mit farbigem Bildschirm auf dem Markt - dem folgten integrierte Foto- und Videokameras, bald gab es auch eine Internet-Funktion, die jedoch so teuer war, dass kaum jemand sie nutzte. Als die Jugend immer häufiger mit Handys ausgestattet war, gehörte das Schreiben von SMS immer mehr zum guten Ton. Davor gab es Pager, die jedoch in Österreich kaum zu sehen waren. Das Schreiben von SMS etablierte eine Kurzschrift, da einem nur eine begrenzte Anzahl von Zeichen zur Verfügung stand und man überdies noch auf einer Zahlentastatur das richtige finden musste. Mitte der Nullerjahre waren dann Klapphandys besonders schick, und 2008 revolutionierte das erste iPhone den Handymarkt. Seitdem werden die Geräte wieder größer, dafür aber immer flacher. Eines ist aber gewiss: Kaum jemand kann sich heute noch vorstellen, was es heißt, nur auf ein nicht-mobiles Gerät zugreifen zu müssen und zu hoffen, dass die Person, die man erreichen will, sich in der Nähe befindet.
7. Computer
Überhaupt hat sich gerade in Sachen Computertechnik in den Jahren, die ich schon auf der Welt bin, irrsinnig viel getan. Zumal sich diese Technologie irrsinnig schnell entwickelte - schneller, als viele von uns es sich wohl träumen hätten können. Und dabei ist das Konzept des Computers bereits älter, als die meisten von uns sich wohl gedacht haben - denn der Abakus, die erste mechanische Rechenhilfe, entstand um etwa 1100 v. Chr. im indochinesischen Raum. Basierend auf John Napiers Logarithmentafel baute Wilhelm Schickard die erste Vier-Spezies-Maschine, eine mechanische Rechenmaschine, die heute als Beginn der Computer-Ära gesehen wird. Mit dem binären Zahlensystem (Dualsystem) schuf Gottfried Wilhelm Leibniz in der Folge die Grundlage für die Digitalrechner und die digitale Revolution. Ab dem 18. Jahrhundert wurden zunehmend Lochkartensysteme zur Datenverarbeitung verwendet, ehe diese ab den 1960er Jahren zunehmend durch magnetische Datenträger ersetzt wurden. In den 1970er Jahren wurden Computer durch die Erfindung des Mikroprozessors schließlich immer kleiner, leistungsfähiger und preisgünstiger. Meine frühe Kindheit war die Blütezeit der Heimcomputer, die zum ersten Mal breitere Bevölkerungsschichten mit Computern in Kontakt brachte, nachdem diese nur wenige Jahre zuvor nur für Fachpersonal zugänglich gewesen waren. Und so bekam auch der jüngere meiner beiden Brüder mit etwa vierzehn Jahren seinen ersten Computer geschenkt - gegen den Widerstand meiner Mutter, die keinen Sinn darin sah, doch sie hatte Unrecht, denn heute verdient er seinen Lebensunterhalt in der IT-Branche. Etwa parallel dazu verlief die Entwicklung von Spielkonsolen und Computerspielen, über die ich
an anderer Stelle bereits berichtet habe.
Auch ich kam irgendwann in die Phase, in der ich mir einen Computer wünschte, nachdem ich über ein Jahr lang die mechanische Schreibmaschine meines Großvaters benutzt hatte, und wieder war meine Mutter dagegen. Trotzdem fand, als ich zwölf Jahre alt war, der erste Computer seit dem Auszug meiner Brüder Eingang in unseren Haushalt - ein gebrauchter Laptop mit dem damals bereits veralteten Windows-3.0-Betriebssystem und Schwarzweiß-Display, aber das spielte für mich keine Rolle. Auch wenn der zugehörige Nadeldrucker, den ich bis in die Uni-Zeit verwenden musste, für mich das nervigste Gerät auf Gottes Erden ist. Er ist einfach viel zu groß, viel zu laut, braucht viel zu lange, hat ein viel zu hässliches Schriftbild und ist nur mit komischem Papier kompatibel. Den Laptop nutzte ich gute zwei Jahre lang und machte dort in der Folge auch meine ersten "Gehversuche" im Internet, ehe ich einen - ebenfalls gebrauchten - Stand-PC bekam, der nicht im Schlafzimmer meiner Eltern stand, sondern in meinem eigenen und den ich daher mit niemandem mehr teilen musste. Wie schon angedeutet, wurden wir in der Schule jedoch nicht allzu optimal auf das sich bereits damals überdeutlich angekündigte Digital-Zeitalter vorbereitet - Informatik war ein Jahr lang Pflichtfach, und das für zwei Wochenstunden, in denen wir hauptsächlich ein bisschen mit Word und Excel auf PCs ohne Internet herumstümperten. Sachen, die ich tatsächlich brauchen kann, habe ich da eher selten gelernt. Trotzdem war die Schule der erste Ort, in der man normalerweise mit dem Internet in Berührung kam, denn damals war ein Internetanschluss in einem normalen Haushalt noch keine Selbstverständlichkeit. Das Internet lief damals noch über die Telefonleitung, via Modem musste man sich einwählen, und exzessives Surfen wie heutzutage war sowieso nicht vorstellbar, weil es dafür zu teuer war. Auch ich nutzte das Internet anfangs hauptsächlich in der Schule und dann an der Uni. Hier fand ich auch erstmals Zugang zu Social Media - mein erster Account war auf studiVZ, bis irgendwann einer nach dem anderen (auch ich) zu Facebook abwanderte. Heute sind Computer aus unserem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken - und trotzdem gibt es noch Leute, die diese nutzen, um zu erklären, dass sie nicht an die Wissenschaft glauben.
8. Fernsehen
Wenn wir über die Vergangenheit reden, dürfen wir natürlich auch das Fernsehen nicht vergessen - auch wenn dieses angesichts der Streaming-Dienste und Internet-Portale allmählich aus der Mode kommt. Und das, obwohl es uns schon seit den 1950er Jahren begleitet. Ich vergleiche die Diskrepanz zwischen der heutigen Jugend und unserer eigenen gerne mit der zwischen uns und der Kinder und Jugendlichen der fünfziger Jahre. In meiner Kindheit und frühen Jugend nutzte man Festnetztelefone, und das Internet war ein Luxusgut. In der Kindheit meiner Eltern besaß in jedem Stadtviertel oder Dorf nur ein Haushalt ein Fernsehgerät. Das österreichische Fernsehen sendete erst ab 1956 regelmäßig und nur zwölf Stunden täglich. Wenn jemand einen Fernseher besaß, sah man ihn dazu verpflichtet, die gesamte Nachbarschaft einzuladen, sobald eine bestimmte Sendung lief. Eine der ältesten Sendungen, die es bis heute gibt, ist die Zeit im Bild, das Pendant zur deutschen Tagesschau. Ab 1961 hatte der ORF zwei Programme, und das waren die, die ich als Kind auch gesehen habe - denn nur wenige besaßen damals eine Satellitenschüssel oder Kabelanschluss. Schon 1974 gab es Vorschläge zur Einführung von Privatfernsehen in Österreich, die jedoch nicht umgesetzt wurden. Meine ersten Fernseh-Erinnerungen fallen in die Zeit von Generalintendant Taddäus Podgorski, unter dessen Leitung Sendungen wie Bundesland heute, Wurlitzer, D.O.R.F. und X-Large (Letztere war der Beginn von Arabella Kiesbauers Fernsehkarriere) ausgestrahlt wurden, außerdem auch die Sendung Heimat, fremde Heimat für die kroatischen und slowenischen Volksgruppen in Österreich. Eine meiner liebsten Sendereihen war und ist Universum, die ich schon als Kind geliebt habe und die anspruchsvolle Naturdokumentationen zeigt. Sprich: Der ORF zeige damals durchaus eine recht akzeptable Mischung an anspruchsvoller und leichterer Unterhaltung. Und es gab noch einen Sendeschluss, ehe Gerhard Zeiler 1994 zum Generalintendanten ernannt wurde und das 24-Stunden-Programm einführte. Mit dem EU-Beitritt Österreichs verlor der ORF seine Monopol-Stellung im Land, leider wurden jedoch auch viele Qualitätssendungen nach und nach eingestellt. Am meisten ärgerte mich das Ende der Sendung Kunst-Stücke im Jahr 2004, die immer Raum für die Arbeiten österreichischer Avantgarde- und Experimentalfilmmacher geboten hatte und darüber hinaus ein eigenes Comedy-Format betreute, das für viele Newcomer ein Sprungbrett war. Im Jahr 2003 ging mit ATV der erste österreichische Privatsender auf Sendung, dessen Qualität jedoch eher mit dem des deutschen RTL vergleichbar ist.
Bemerkenswert ist auch die Revolution der Fernsehgeräte, die ich hautnah miterlebte: Hatten in meiner Kindheit und Jugend noch Röhrenfernseher das Monopol, so erfreuten sich etwa ab der Jahrtausendwende Plasma-Fernseher mit flachem Bildschirm, von den Landsleuten meines Partners als "Gilette" bezeichnet, immer größerer Beliebtheit. Ich hielt jahrelang an meinem kleinen Röhrenfernseher fest, obwohl das viele nicht verstanden - aber im Gegensatz zu vielen anderen Geräten hielt er wirklich Jahrzehnte lang. Lustig finde ich auch, dass das Gejammer der älteren Generation sich immer ähnelt - zuerst hieß es, die Jugend gehe nicht mehr raus, weil sie nur noch vor dem Fernseher hänge; dann hieß es, die Jugend gehe nicht mehr raus, weil sie sich nur noch für ihre Spielkonsolen interessiere; heute behauptet man, die Jugend gehe nicht mehr raus, weil sie nur noch am Smartphone herumtippe.
9. Bücher
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein Büchermensch bin - ich kann gar nicht genug Bücher um mich herum haben, und häufig bin ich da für Vernunft auch nicht mehr zugänglich. Obwohl ich in den letzten Jahren einige Bücher entsorgt habe, weil ich da wirklich nicht mehr reinschaue. Und nur wenige Bücher aus meiner Kindheit diese kontinuierlichen Sauber-Aktionen überlebt haben. Ich habe ja bereits vom Struwwelpeter erzählt, der im deutschsprachigen Raum wohl die meisten Kinder geprägt hat. Daneben kam ich durch meine Großmutter, die mehrere Alben hatte, auch schon früh mit Wilhelm Busch in Berührung, allen voran seine wohl bekannteste Bildergeschichte Max und Moritz, dessen Sprüche ("Aber wehe, wehe, wehe!/ Wenn ich auf das Ende sehe!") inzwischen in den allgemeinen Sprachschatz eingegangen sind. Bekanntlich ist dies die Geschichte zweier Buben, die den Bewohnern ihres Dorfes wilde Streiche spielen, ehe sie erwischt, zu Korn zerschrotet und von Enten aufgefressen werden. Natürlich waren Bilderbücher in der Zeit, in der ich noch nicht lesen konnte, wichtig - ich liebte damals die Bücher des amerikanischen Autors und Illustrators Richard Scarry, dessen Zeichnungen in den allermeisten Fällen vermenschlichte Tiere darstellen - die Absicht dahinter war, dass die Bücher, da durch die Tierfiguren die ethnische Zugehörigkeit wegfiel, einem breiteren Publikum zugänglich waren. Andererseits führte dies manchmal auch zu grotesken Situationen, beispielsweise die Darstellung eines Schweins,das als Metzer Würste und Speck verkauft. Mir fiel das als kleines Kind nicht so auf - ich mochte die Bücher, weil ich Tiere mochte. Und da ich den Namen des Autors kannte, mir dafür aber die Bärin "Fräulein Zuckertortel" im Gedächtnis geblieben war, hießen die Bücher bei mir ebenfalls alle "Zuckertortel". In Erinnerung blieb mir vor allem der Wurm Egon, der in praktisch allen Büchern mit dabei ist und eine blaue Hose mit nur einem Bein, einen einzelnen Schuh, ein grünes Oberteil ohne Ärmel und einen Tirolerhut trägt. Sehr geprägt hat michZuckertortel". In Erinnerung blieb mir vor allem der Wurm Egon, der in praktisch allen Büchern mit dabei ist und eine blaue Hose mit nur einem Bein, einen einzelnen Schuh, ein grünes Oberteil ohne Ärmel und einen Tirolerhut trägt. Sehr geprägt hat michZuckertortel". In Erinnerung blieb mir vor allem der Wurm Egon, der in praktisch allen Büchern mit dabei ist und eine blaue Hose mit nur einem Bein, einen einzelnen Schuh, ein grünes Oberteil ohne Ärmel und einen Tirolerhut trägt. Sehr geprägt hat michDie Sternenmühle, ein illustriertes Buch der österreichischen Lyrikerin Christine Busta. Die von Busta geschriebenen Gedichte sind wunderbar kindgerecht, dafür in ihrem Reimschema jedoch erstaunlich komplex. Die von Johannes Grüger gezeichneten Illustrationen ergänzen sie auf so wunderbare Weise, dass ich noch heute das Bild des Mondmannes im Kopf habe, der mit der Laterne durch die Nacht geht, während die beiden Kinder ihn durch das Fenster beobachten. Außerdem kannte ich die Bücher von Mira Lobe wie Bärli hupf!, Die Geggis, Bimbuli, Die Omama im Apfelbaum und Lollo. Letzteres mochte ich besonders gern, weil die Zeichnungen, die nur aus den Farben Schwarz, Weiß und Rot bestanden, einen besonderen Reiz für mich hatten. Es ist die Geschichte einer schwarzen Puppe, die sich mit ihrem Schicksal, auf dem Müll gelandet zu sein, nicht abfinden will - zusammen mit einem einbeinigen Puppenjungen gründet sie ein Krankenhaus für ausrangiertes Spielzeug und schließlich eine Schachtelstadt und setzt damit bereits im Jahre 1985 ein Statement gegen die Wegwerfgesellschaft. Außerdem gab es noch Ottfried Preußler, dessen Kinderromane wie Der Räuber Hotzenplotz, Das kleine Gespenst, Die kleine Hexe und Der kleine Wassermann Kult-Status erreichten. Ich habe ebenfalls bereits von meiner Prägung durch die Andersen-Märchen erzählt. Als ich ins Grundschul-Alter kam, wurden die Kinderbücher von Erich Kästner interessant, außerdem die Blitz-Reihe von Walter Farley, die Kinderbücher von Roald Dahl und Astrid Lindgren, die Alice-Bücher von Lewis Carroll, Christine Nöstlinger und viele, viele mehr. Als Teenager las ich gern die Bücher des Schweizer Autors Werner J. Egli und Jugendbuch-Klassiker wie Die Welle. Als ich etwa zwölf oder dreizehn war, begann ich auch, vermehrt Kurzgeschichten für Erwachsene zu lesen. Irgendwann dann entdeckte ich John Steinbeck, Jack Kerouac und Hermann Hesse - so nahm die Geschichte ihren Lauf. Vielleicht nähere ich mich dem Thema noch einmal an - wir werden sehen.
10. Bärenwald
Als ich klein war, hatte ich Spielzeug von einer Serie, deren Produktion leider irgendwann eingestellt wurde, was ich bis heute sehr schade finde. Das Spielzeug bestand aus Figuren, die ich viel lieber mochte als etwa Barbie-Puppen - etwa handgroße Tierfiguren aus Kunststoff mit einem samtigen Bezug, beweglichen Gliedern und mit Kleidung, die meist aus "Familien" bestanden, also Vater, Mutter und meist zwei Kindern, manchmal auch Großeltern. Leider habe ich die Figuren als Teenager alle verschenkt. Ich hatte vor allem Bären, aber auch Mäuse, Schweine, Krokodile, Nashörner, Hühner, Hasen und Schafe. Die Figuren stammten von der Firma Simba und hießen Bear Family, auf Deutsch Bärenwald. Leider wurde dieses liebenswerte Spielzeug irgendwann nicht mehr hergestellt, so dass ich mich mit dem begnügen musste, was ich hatte. Ich bastelte aber allen möglichen Krimskrams aus Bau-Spielzeug und Karton für meine Tiere, Jahre nachdem es sie nicht mehr auf dem Markt gab.
11. Süßigkeiten
Zu einer glücklichen Kindheit gehören natürlich auch Süßigkeiten. Viele, viele Süßigkeiten. Auch wenn man nie so viele bekommt, wie man gerne hätte - immerhin würde man dann wahrscheinlich nur noch Süßigkeiten essen. Und die sind bekanntermaßen furchtbar ungesund und schlecht für die Zähne. Wobei sie uns nicht geschadet haben - da wir ansonsten mit gesundem Essen versorgt wurden und die Erwachsenen auch immer darauf schauten, dass wir es nicht übertrieben. Mir fallen da beispielsweise die Halsketten und Armbänder aus Traubenzucker-Dragees ein, die auf ein Gummiband gefädelt wurde. Da konnte man den Schmuck gleichzeitig tragen und essen - auch wenn man sich an den harten Dingern fast die Zähne ausgebissen hat. Aus dem gleichen Zucker waren auch die Lippenstifte aus Plastikhüllen mit tiefrosa Inhalt. Vergessen darf man auch das Eis nicht,nach dem wir im Sommer immer lange Zähne bekamen - bestimmten Eissorten trauere ich heute noch nach. Was in DeutschlandLagnese ist, ist in Österreich Eskimo - denn beide Marken gehören zu Unilever, haben ein ähnliches Logo, und auch das Eis von Eskimo wird größtenteils aus Deutschland importiert. Obwohl es die Klassiker - Jolly, Twinni, Brickerl, Nogger und Cornetto - nach wie vor noch gibt. Beliebt war außerdem das BumBum-Eis der Marke Schöller - ein Eislutscher aus Vanille und Erdbeere, mit einer festen roten Masse überzogen, die meine Mutter als "Plastik" bezeichnet hat, und einem Stiel aus Kaugummi, der so hart war, dass man sich fast die Zähne ausbiss. Trotzdem war man im siebten Himmel bei der seltenen Gelegenheit, ein BumBum zu bekommen! Ich habe es vor Jahren wieder mal probiert - das Eis war kleiner als in meiner Erinnerung (wohl, weil ich größer geworden bin) und schmeckte ekelhaft. Man kann sich halt auf seine Erinnerungen nicht immer verlassen! Dafür war Bubble Gum ebenfalls enorm wichtig, auch wenn ich Jahre gebraucht habe, um zu kapieren, wie man Kaugummiblasen erzeugt. In Erinnerung geblieben ist mir außer Hubba Bubba, von dem jahrelang ein Werbe-Aufkleber bei unserem Greißler am Eck zu sehen war, die Plastiktube Tubble Gum, aus der man den synthetisch-rosafarbenen Kaugummi direkt in den Mund quetschen konnte. Und natürlich durften Lutscher nicht fehlen - große runde Zuckerguss-Lutscher mit schönen Blumen- oder Fruchtmotiven, Kirsch-Lutscher mit Kaugummi darin, Cola-Lutscher mit Brause-Füllung, Traubenzucker-Lutscher, zungenförmige Lutscher mit Limo-Geschmack oder Chupa-Chups in jeder Geschmacksrichtung. In letzter Zeit ist auch immer wieder von dem doppelten Karamell-Schokoriegel Raider die Rede, der seit Anfang der 1990er Jahre Twix heißt - der von Mars Inc. hergestellte Schokoriegel hieß im deutschsprachigen Raum Raider, bis man sich entschloss, den Markennamen global zu vereinheitlichen. Nicht zu vergessen die Süßigkeiten von Manner, die, wie schon gesagt, viel beliebter sind als die weltweit bekannten Mozartkugeln. Zu diesen gehören auch Marken wie Casali, von der vor allem die flüssig gefüllten Rum-Kokos-Kugeln aus Schokolade sowie die Schoko-Bananen bekannt sind, Ildefonso mit der viereckigen Schicht-Bonbonniere sowie Neapel mit seinen Dragee-Keksi.
12. Wasserbomben
Der Hit jeden Sommers waren außerdem die dünnwandigen Ballons, die man mit Wasser füllen konnte. Sie waren leicht zu zerstören, aber dafür der Hit jeder Strandparty, denn andere damit zu bewerfen verursachte keine Schmerzen, aber man wurde ordentlich nass dabei - und das war besonders bei heißem Wetter kein Malheur. Wir hatten die Bomben immer in Grado - sie waren in Plastiksäckchen zu kaufen und wurden mit Wasser aus den alle paar Meter angebauten Süßwasserhähnen gefüllt. Es war einer der vielen, vielen Hypes, die im Sommer für Aufsehen sorgte.
Dies ist also vorläufig das Ende meiner Reise zu den Dingen meiner Kindheit - vielleicht erkennt ihr euch ja darin wieder. Inzwischen hat sich wieder vieles angesammelt, was ich bearbeiten kann - macht euch also in Zukunft auf etwas gefasst. Bon voyage!
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