Mittwoch, 10. Mai 2023

Die Impfung gegen Contergan ging auch völlig gegen den Baum, aber das interessiert niemanden mehr!

Foto von Brayan Becerra auf Unsplash
Ironischerweise war es gerade der Contergan-Skandal, der zu einer Verschärfung des Arzneimittelgesetztes und der Zulassung von Medikamenten führte. Trotzdem wurde und wird der Contergan-Skandal gerne herangezogen, sobald es um die vermeintliche Gefährlichkeit der Covid-Impfung geht. Nun wissen wir, dass Contergan keine Krankheit war, gegen die geimpft wurde, sondern ein Beruhigungsmittel, welches oral verabreicht wurde - und zwar an schwangere Frauen, was zu gehäuftem Auftreten von Fehlbildungen der Kinder führte. Gleichzeitig ist uns natürlich bekannt, dass wir alle schon seit mehr als zweieinhalb Jahren tot sein müssten, wären tatsächlich alle Verschwörungsmythen rund um die pöhse Impfung wahr geworden, wie von selbst ernannten "Querdenkern" bis heute behauptet wird. Das Schräge an der ganzen Geschichte ist ja, dass sich im Prinzip keiner mehr für das Corona-Thema interessiert - warum auch, es kommt ja in unserem Alltag mittlerweile fast gar nicht mehr vor. Trotzdem gibt es immer noch Leute, die nach wie vor versuchen, die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit wieder auf die Pandemie zu lenken - immer wieder mal wird vehement gefordert, dass sich diese bei ihnen entschuldigen und sie als Helden anerkennen sollte. Und natürlich passt diesen Spaßvögeln die Meldung der WHO nicht, laut derer die Impfung mehr als einer Million Menschen allein in Europa das Leben gerettet hätte.

Nun ist es, wie gesagt, mittlerweile so, dass die meisten von uns schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt sind. Und wer nicht gerade unter den Folgen der Inflation stöhnt oder sich aus Protest gegen das fehlende Interesse am Klimawandel auf die Straße klebt, denkt bereits schon wieder an den nächsten Sommerurlaub. Und da mir gerade der Sinn nach etwas Lustigem steht, möchte ich euch heute ein paar Hotels vorstellen, die euch so richtig das Gruseln lehren können.

Wie ich in anderen Artikeln schon erläutert habe (was allerdings natürlich keine neue Erkenntnis ist), sind Burgen und Schlösser natürlich die am besten geeigneten Orte, um verflucht zu sein. Und so kursieren auch um Schloss Dragsholm auf der dänischen Insel Seeland solche Sagen und Legenden. Die ehemalige Adelersborg war einst Sitz der Bischöfe von Roskilde, ehe sie nach der Reformation in den Besitz der dänischen Könige überging. Sie war die stärkste Festung des Landes und während der Grafenfehde 1534 - 1536 die einzige Burg, welche Eroberungsversuchen standhielt. Erst im Krieg gegen Schweden wurde sie von den schwedischen Truppen eingenommen und 1660 gesprengt. Die Ruine ging letztendlich in den Besitz des späteren Amtmanns von Roskilde Frederik Christian von Adeler über, der sie zu dem heute bestehenden barocken Schloss umbauen ließ - einige Elemente der mittelalterlichen Burg blieben allerdings bis heute erhalten. Nach dem Aussterben des Adeler-Geschlechts 1932 fiel Dragsholm an den dänischen Staat und wird seit 1937 als Hotel genutzt.

Aber zu einem anständigen Schloss gehören natürlich auch anständige Geister. Und obgleich die helle Fassade des Schlosses inmitten des weitläufigen Parks freundlich und einladend wirkt, sollen hier drei Gespenster ihr Unwesen treiben - darunter selbstverständlich auch die obligatorische Weiße Frau. Diese soll einst die Tochter des Burgherrn gewesen sein und eine heimliche Liebschaft zu einem jungen Mann bürgerlicher Herkunft gepflegt haben. Als der Vater schließlich davon erfuhr, soll er das Mädchen bei lebendigem Leib einmauern lassen haben, so dass sie qualvoll verhungerte und verdurstete. Seit dem soll sie, wohl auf der Suche nach ihrem Liebsten, als Weiße Frau im Schloss herumgeistern. Anscheinend hat diese tragische Geschichte jedoch wohl einen wahren Kern: In den 1930er Jahren, als moderne sanitäre Anlagen eingebaut wurden, entdeckte man in einer der Mauern ein Skelett, das in ein weißes Kleid gehüllt war. Doch auch der Graf von Bothwell, der 1578 in eine der Gefängniszellen des Schlosses gesperrt worden war, soll immer noch als Geist anwesend sein. Er hatte fünf Jahre in seiner Zelle verbracht, kurz vor seinem Tod soll ihn der Wahnsinn ereilt haben. Seither soll sein Geist jede Nacht mit der Kutsche in den Hof des Schlosses einfahren - so manche Leute wollen den Hufschlag der Pferde und das Rattern des Wagens gehört haben. Im Gegensatz dazu gilt die graue Dame als guter Geist - diese soll einst Dienstmädchen auf dem Schloss gewesen und dort von schrecklichen Zahnschmerzen geheilt worden sein. Aus Dankbarkeit soll sie geschworen haben, regelmäßig auf dem Schloss nach dem Rechten zu sehen - ein Versprechen, das sie offensichtlich auch über den Tod hinaus gehalten hat. Ja, Zahnschmerzen sind was ganz Grässliches - und wäre sie zu meinem Zahnarzt gegangen, wäre ihr einiges erspart geblieben. Leider war der damals noch nicht geboren.

Ein weiterer Ort, der zu Gespenstergeschichten inspiriert, sind die nebeligen Höhen der Genting Highlands in der malayischen Provinz Pahang. Hier blickt man aus den Fenstern eines Hochhauses praktisch ins Nichts, und hier findet man auch zwei legendäre Gruselhotels. Das eine wirkt von außen eigentlich alles andere als gruselig - die beiden 28 Stock hohen Türme fallen durch ihre fröhlich-bunten Fassaden auf. Das First World Hotel hält momentan den Weltrekord für die meisten Zimmer, das unter dem Hotel befindliche Einkaufszentrum First World Plaza kann unter anderem mit Läden, Restaurants, einem Kino, einer Bowlingbahn und einem Odditorium aufwarten, gleich nebenan gibt es ein Casino. Und doch kursieren Gerüchte über Geistererscheinungen im und rund um das Hotelgebäude - so soll es im 21. Stock spuken, weshalb der Fahrstuhl des Hotels diesen regelmäßig zu überspringen scheint. Man erzählt sich, dass Klienten, die ihr gesamtes Geld im Casino verloren haben, sich aus einem der Fenster des Hotels gestürzt haben sollen, und so manche Gäste, die in bestimmten Zimmern übernachtet haben, behaupteten, sich krank zu fühlen - bis sie das Zimmer verließen.

Im Gegensatz zu diesem Etablissement wirkt das Amber Court bereits von außen wie der Schauplatz eines Horrorfilms - und tatsächlich war es das auch, denn 2017 wurde hier der chinesische Horrorfilm Haunted Hotel gedreht. Die beiden von Rotalgen bedeckten Türme wirken von außen komplett verlassen - trotzdem kann man hier ganz normal Zimmer buchen. Der 92 m hohe Komplex entstand zur Zeit des Kreditbooms in den 1990er Jahren als Tagungs- und Erholungszentrum von Unternehmen, sollte aber auch Familienurlauben offen stehen. Durch die Asienkrise der späten Neunziger konnten einige der Eigentümer jedoch nicht mehr für Service und Instandhaltung aufkommen - das feucht-tropische Klima tat sein übriges, und allmählich nahmen die beiden Türme zunehmend ein verwahrlostes Aussehen an. Im Jahr 2012 wurden die Fassaden renoviert, dies verbesserte die Lage jedoch nur kurzzeitig. Trotzdem wurde 2020 ein weiterer Versuch gestartet - ob dieser schon erste Erfolge verzeichnet hat, konnte ich allerdings noch nicht herausfinden. Die Zimmer auf der Buchungs-Website sehen zwar ganz ordentlich aus, aber das war in dem Galileo-Beitrag von 2020, der mich auf dieses Hotel aufmerksam gemacht hat, ebenfalls der Fall - die Bewertungen kann man jedenfalls eher als durchwachsen bezeichnen. Viele der Apartments sind außerdem an Gastarbeiter vermietet, die in der Gegend auf dem Bau arbeiten. Und im Internet kursieren Geschichten über Gespenster im Hotel, einem Mann ohne Gesicht, Kinderstimmen und Wolfsgeheul in den leeren Gängen und ein abgesperrtes Zimmer im 13. Stock, das verflucht sein soll.

Als Inspiration für einen Film diente auch das Stanley Hotel im Städtchen Estes Park, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rocky Mountain National Park befindet und dessen Altstadt mit authentischem Wildwest-Feeling lockt. Das 1909 im gregorianischen Stil erbaute Hotel wirkt von außen nahezu idyllisch und gar nicht so, wie man sich ein verfluchtes Hotel vorstellt, doch im Jahr 1973 war dort ganz zufällig ein junger Schriftsteller zu Gast, der sich von diesem Aufenthalt zu einem seiner berühmtesten Romane inspirieren ließ. Stephen King war damals Gastprofessor für kreatives Schreiben an der University of Colorado in Boulder; an einem Abend Ende Oktober, als er mit dem Auto unterwegs war, legte er einen unfreiwilligen Zwischenstopp in Estes Park ein, da die starken Schneefälle das Befahren des Highways unmöglich machten. So fuhr er den Serpentinenweg hinauf zu dem damals ziemlich heruntergekommenen Berghotel und bat um ein Zimmer für die Nacht. Wegen der fehlenden Heizung blieb das Hotel vor 1982 den Winter über geschlossen, so dass King der letzte Gast der Saison war. Schon die Fahrt zu dem Gebäude, aber auch das, was er in Zimmer 217 erlebte - worüber er übrigens bis heute nicht spricht -, inspirierten ihn zu seinem 1977 erschienenen Roman The Shining.

Das Stanley Hotel stand hier natürlich Pate für das Overlook Hotel, den Schauplatz des Romans - auch hier verbirgt das Zimmer 217 ein unbekanntes Grauen: Schon zu Beginn der Geschichte wird der kleine Danny davor gewarnt, es zu betreten, und als er es trotzdem tut, wird er vom Geist einer Frau, die sich dort suizidiert hat, beinahe erwürgt. Die Geschichte handelt von einer Familie, die den Winter in der Abgeschiedenheit des eingeschneiten Hotels verbringen soll - Jack Torrace will hier seine Alkoholprobleme in den Griff bekommen und seine Ehe retten, doch im Laufe der Geschichte ergreift es immer mehr Besitz von ihm. Jack wir zunehmend manischer und aggressiver und schließlich zu einer tödlichen Gefahr für seine Familie - besonders für seinen fünfjährigen Sohn. Der Roman wurde 1980 von Stanley Kubrick verfilmt, mit Jack Nicholson, Shelley Duvall und Danny Lloyd in den Hauptrollen. Doch obgleich ich persönlich diesen Film nach wie vor für eine der besten King-Verfilmungen überhaupt halte, war der Autor selbst damit überhaupt nicht zufrieden, da Kubrick sich seiner Meinung nach zu wenig an die Romanvorlage hielt, und ließ diese daher 1997 noch einmal unter der Regie von Mick Garris als TV-Zweiteiler verfilmen. Viele Szenen der Neuverfilmung, vor allem die Außenaufnahmen, wurden tatsächlich im Stanley Hotel gedreht - die Qualität der neuen Version kam an Kubricks Werk jedoch nicht heran.

Das echte Zimmer 217 ist seit Errichtung des Hotels die beste Suite im Haus und das ganze Jahr über ausgebucht. Seit Veröffentlichung von The Shining zieht es Horrorfans aus aller Welt hierher, gruselige Geschichten inklusive - so behauptete ein Gast, dass mitten in er Nacht von einer unsichtbaren Person das Bett neu bezogen worden sei, während er darin lag. Ein älteres Ehepaar wollte eine Frau gesehen haben, die quer durchs Zimmer gerannt und dann im Abfluss der Badewanne verschwunden sein soll. Im Jahr 1994 übernachtete Jim Carrey im Rahmen der Dreharbeiten zu Dumm und Dümmer in dem Zimmer - eines Nachts stürmte er halb bekleidet hinunter zur Rezeption und verlangte sofort ein anderes Zimmer, doch wie King, so hat auch er nie verraten, was ihm in 217 widerfahren ist. Doch nicht nur in diesem Raum, auch in anderen Teilen des Hauses soll es spuken - besonders im historischen Ballsaal, wo Gäste und Küchenpersonal regelmäßig Musik, Gelächter und das Klirren von Gläsern gehört haben wollen, obwohl niemand mehr darin war. Ein anderer Geist soll ständig irgendwelche Wertgegenstände klauen, die allerdings Monate später im Hotel wieder auftauchen - und auf einem der Hotelkanäle läuft Shining in der Version von Kubrick in Endlosschleife.

Weiter südlich, genauer gesagt in San Diego im Süden Kaliforniens, liegt ein weiteres Luxushotel, das manchen von uns durch den einen oder anderen Film bekannt sein dürfte: Das Hotel del Coronado, eines der wenigen typischen Strandhotels im viktorianischen Stil, das in seiner ursprünglichen Form erhalten blieb, und außerdem das älteste und höchste Holzgebäude Kaliforniens. 1888 von James Reid erbaut, steht es unter Denkmalschutz und wurde 1977 als National Historic Landmark anerkannt. Zur Zeit seiner Fertigstellung war es das größte Urlaubshotel der Welt und das erste, welches bereits beim Bau mit elektrischem Licht ausgestattet wurde - die Installation soll sogar noch von Thomas Edison persönlich begutachtet worden sein. Neben zahlreichen US-Präsidenten von Benjamin Harrison bis Barack Obama war es auch gut besucht von Hollywood-Größen der Stummfilmzeit, darunter Charlie Chaplin, Rudolph Valentino und Tom Mix; außerdem wird behauptet, dass Edward VIII., damals noch Prince of Wales, sich hier zum ersten Mal mit Wallis Simpson getroffen haben soll. Außerdem wurden hier einige Filme gedreht - ich kenne es beispielsweise aus einem meiner Lieblingsfilme, Billy Wilders Komödienklassiker Some Like It Hot (dt. Manche mögen's heiß) von 1959 mit Tony Curtis, Jack Lemmon und Marilyn Monroe, auch wenn es dort Seminole Ritz heißt und sich in Miami befindet -, aber es war auch Schauplatz von Richard Rushs Action-Komödie The stunt Man (dt. Der lange Tod des Stuntman Cameron) mit Peter O'Toole und Steve Railsback und ist auch in einigen anderen Filmen zu sehen, etwa in Rod Daniels K-9 (dt. Mein Partner mit der kalten Schnauze) von 1989 mit James Belushi.

Der Grund, warum es auf dieser Liste gelandet ist, ist jedoch vor allem die rätselhafte Geschichte jener jungen Frau, die an einem Novembermorgen im Jahre 1892 tot auf der Treppe zum Strand gefunden wurde. Sie hatte eine Kugel im Kopf, aber keine Papiere bei sich, der Legende nach checkte sie an Thanksgiving allein und ohne Gepäck im Hotel ein - eine hübsche Mittzwanzigerin, welche sich als Lottie A. Bernard aus Detroit ausgab. In alten Zeitungsartikeln werden Gäste zitiert, welche behaupteten, sie sei verwirrt auf dem Gelände herumgeirrt, doch auch nach ihrem Tod tauchte keiner auf, der sie identifizieren konnte oder ihrer Beerdigung beiwohnte. Der Gerichtsmediziner diagnostizierte Suizid, die Polizei war auf der Suche nach ihrer wahren Identität. Heute glauben viele, es könnte sich bei ihr um Kate Morgan gehandelt haben, eine verheiratete 24jährige aus Iowa, welche zuletzt als Hausmädchen in Los Angeles gearbeitet hatte - auch wenn es Zweifel gibt, dass es sich bei der unbekannten Toten tatsächlich um diese Kate Morgan gehandelt haben soll. Aber natürlich war dadurch die Phantasie der Leute angeregt, und so werden bis heute wilde Geschichten um diesen Todesfall gesponnen - immerhin war es damals noch sehr ungewöhnlich, dass eine Frau allein verreist. Die Geliebte eines Seefahrers oder des Hotelmanagers soll sie gewesen sein; sie habe an einer unheilbaren Krankheit gelitten oder sei sogar schwanger gewesen; sie sei von ihrem Ehemann ermordet worden oder von der Frau ihres Geliebten. Geschichten gibt es genug - welche wahr ist, werden wir aber wohl nie erfahren.

Als wäre das nicht genug, wird jedoch heute noch behauptet, die Frau geistere in dem riesigen Hotelgebäude herum. Einige verlangen, in jenem Zimmer zu residieren, das sie damals bewohnte und das zu der Zeit die Nummer 304 trug - allerdings hat es jetzt eine andere Nummer, die geheim gehalten wird, damit nicht ständig irgendwelche Geistersucher dort herumgeistern (originelles Wortspiel, nicht wahr?). Doch auch an anderen Orten im Hotel soll es spuken - Leute berichten von Klopfgeräuschen, Stimmen, umfallenden Gegenständen, umherhuschenden Schatten. Manchmal sollen sich auch die schweren Kronleuchter bewegen oder das Licht flackern. Für viele dieser "Phänomene" scheint es jedoch eine langweilig logische Erklärung zu geben - das Hotel ist nämlich voll mit Geheimtüren und Geheimgängen, auch, um prominente Gäste und Würdenträger fernab neugieriger blicke in ihre Zimmer zu geleiten. Könnte das vielleicht - ganz abgesehen von den alten Stromleitungen - der Grund für die Geräusche und die flackernden Lichter sein?

Das letzte Hotel, von dem ich heute erzählen will, befindet sich in der Nähe der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Hier locken die spektakulären Tequendama-Wasserfälle Jahr für Jahr etliche Touristen an. In dieser Gegend kann man auch das Museum für Biodiversität und Kultur besichtigen, welches in einem riesigen, schlossähnlichen Komplex untergebracht ist. Das an einer steilen Klippe gelegene majestätische Gebäude mit seinen riesigen Fensterfronten, welche den Blick auf eine malerische Naturkulisse eröffnen, war jedoch nicht immer ein Museum - über sechzig Jahre lang war es eine der besten Hoteladressen in ganz Kolumbien.

Schon in den 1920er Jahren waren die Wasserfälle bei Touristen sehr beliebt gewesen, und so baute der kolumbianische Architekt Carlos Arturo Tapias 1923 direkt gegenüber sein Privatdomizil, das schon bald ein beliebter Treffpunkt der High Society wurde, welche hier hinter verschlossenen Türen ausschweifende Partys feierte. So kam Tapias 1928 auf die Idee, sein Zuhause in ein Luxushotel umzuwandeln, welches ein bombastischer Erfolg wurde, ein Symbol der Freude und Eleganz der Goldenen Zwanziger Jahre. Doch obwohl es über sechzig Jahre lang eine begehrte Adresse war, gab es bereits gegen Mitte des vorigen Jahrhunderts immer wieder Gerüchte, dass der Ort, an dem das Hotel del Salto erbaut worden war, verhext sei - und Anfang der 1990er schloss es ziemlich überstürzt seine Pforten. Dies heizte natürlich die Gerüchteküche noch mehr an, und in einigen Zeitungen wurde behauptet, dass es in dem Hotel Gespenster gäbe, die die Touristen in die Flucht geschlagen hätten. Tatsächlich sollen sich hier etliche Menschen über die Klippen in den Tod gestürzt haben, inspiriert von einer indigenen Legende, der zufolge Ureinwohner auf der Flucht vor den spanischen Eroberern von den Felsen gesprungen seien, woraufhin sie sich in Adler verwandelt hätten. Dumme Aktionen scheint es also auch schon vor Beginn der Selfie-Kultur gegeben haben. Offizielle Statistiken über die Suizide gibt es jedoch nicht, aber dafür zahlreiche Geschichten und Legenden, deren Wahrheitsgehalt nicht immer ermittelbar ist - so glauben etliche Leute, dass auch heute die Geister der dort Verstorbenen diesen Ort immer noch heimsuchen.

Nachdem das Hotel geschlossen worden war, verfiel es immer mehr, wodurch es mehr und mehr dem Geisterhaus glich, das es angeblich sein sollte. Das spukhafte Aussehen des verfallenden Hauses lockte ebenfalls Touristen an, und so mancher wagte sich in das verlassene Gebäude und hinaus auf die Aussichtsplattform, um von dort aus den Wasserfall zu bewundern. Manche von ihnen behaupteten anschließend, Silhouetten gesehen oder unheimliche Stimmen gehört zu haben. Im Jahr 2011 jedoch beschloss das Kolumbianische Institut für Naturwissenschaften gemeinsam mit der Ecological Farm Foundation von Porvenir, aus dem Horror-Hotel ein Museum zu machen. Und so wurde das Gebäude renoviert und erstrahlt heute im neuen Glanz, auch wenn es ein wenig von seinem Schrecken bewahrt hat - denn die Straße, die zu dem Museum führt, ist berüchtigt für unberechenbare Erdrutsche, so dass davor gewarnt wird, sich nach Einbruch der Dunkelheit noch dort herumzutreiben.

Die Ursache der Schließung des Hotels ist allerdings wohl weitaus profaner und trauriger, als es die vielen Geistergeschichten vermuten lassen: Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Río Bogotá, der die Wasserfälle speist, mehr und mehr zu einem der verseuchtesten Flüsse der Welt - Industrie- und Haushaltsabfälle sowie Fäkalien aus der Hauptstadt und Umgebung landen bis heute ungefiltert in dem Gewässer, jährlich sind es mehr als 300 Millionen Tonnen. Der daraus resultierende Gestank ist wohl der wahre Grund dafür, dass die Leute nicht mehr im Casa del Salto wohnen wollten. Bis heute ist der Gestank des Wassers allerdings ein Problem, auf das im Internet immer wieder hingewiesen wird.

Das ist eine Auswahl jener Gruselhotels, die ich beim Recherchieren gefunden habe - die Liste ist aber noch länger, vielleicht kommt also noch ein zweiter Teil. Es tut mir Leid, dass ich im Moment nicht so aktiv bin - ich hatte in letzter Zeit, wie schon öfter gesagt, viel um die Ohren und gönne mir momentan eine kleine Verschnaufpause. Da ich aber viel Zeit mit Lesen und Mystery-Podcasts verbringe, habe ich schon wieder einige neue Ideen, die ich demnächst in meinen Blog einbringen könnte. Bis dahin danke ich euch für eure Aufmerksamkeit - bon voyage!

vousvoyez