Samstag, 31. März 2018

Wer andern eine Grube gräbt, ist selbst ein Schwein

(c) vousvoyez
Und wer anderen nichts gönnt, sollte sich nicht wundern, wenn das irgendwann einmal auf ihn selbst zurückfällt. Braunes Gewäsch war in seligen Zeiten einmal ein Skandal. Heute ist das normal, und wir merken es nicht einmal. Wir finden es sogar richtig. Entweder man brüllt "Ausländer raus" oder man akzeptiert die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen, nur weil sie ihren Ursprung in einer anderen Kultur haben. Wer dazwischen steht, hat es heutzutage schwer. Und eigentlich ist der Titel dieses Artikels eine Beleidigung - für alle Schweine dieser Welt, die nichts dafür können, dass sie mit Menschen in Verbindung gebracht werden, die als solche bezeichnet werden. Wenn ich es mir recht überlege - kein Schwein hat mir jemals etwas getan. Aber ich habe schon vielen Schweinen was getan - ich habe sie verspeist und mich in ihre Haut gekleidet. Also ist wohl jedes Schwein besser als ich.

Übrigens, interessant ist: Laut Statistik hat dieser Blog mehr Leser aus den USA und Peru als aus Deutschland. Woher das wohl kommt? Gibt es in den USA eine Underground-Community, die mich als neue Göttin ansieht, die dabei helfen soll, das Trump-Regime zu stürzen? Da gibt es ja viel, worüber man diskutieren kann. Was mich in letzter Zeit wieder erschüttert hat, ist dieses legere Waffengesetz. Der Anschlag auf die Columbine High School passierte in meiner Jugend - aber bis heute hat sich an diesem Gesetz nichts geändert. Warum nur? Ganz einfach - weil vielen das Geld offenbar wichtiger ist als das Leben der eigenen Kinder. Und anstatt nicht jedem psychisch labilen Kind ein Maschinengewehr in die Hand zu drücken, denkt man darüber nach, die Lehrer zu bewaffnen. Mhm, sehr effektiv - mit noch mehr Waffen kann man auch bestimmt ruhiger schlafen. Sicher, in anderen Ländern sind die Waffengesetze ähnlich leger, und trotzdem passiert weit weniger - Tatsache ist aber, in den USA ist das nicht so! Und wenn ein Gesetz in der Form nicht funktioniert, gehört es eben verschärft, punktum. Warum muss man darüber diskutieren?

Warum mich das so aufregt, obwohl ich keine Amerikanerin bin oder wohl sein werde? Ganz einfach - weil mir Schusswaffen schon lange suspekt sind. Weil es nicht leicht ist, so viel Leid zu ertragen, das durch so unnötige Gesetze geschaffen wird. Und weil viele die USA als Vorbild sehen - was dort in ist, kommt in Europa über kurz oder lang auch irgendwann in Mode.
Was mich betrifft, ich war nie wirklich Amerika-Fan. Obwohl ich einen Besuch von Städten wie New York, New Orleans oder San Francisco nicht abgeneigt wäre. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und eines ist sicher - ich werde dort ohnehin keine Kinder großziehen.

Ich hoffe, liebe Amerikaner, ihr fühlt euch jetzt nicht angegriffen. Ich habe es in einem anderen Artikel schon einmal geschrieben - Idioten gibt es überall, und nette Leute ebenso. Wie unsere aktuelle Regierung zeigt, wimmelt es auch in meinem eigenen Land von Idioten. Aber ich versuche, es nach denen zu bewerten, die nicht dazu zählen, und so halte ich es auch mit den anderen Ländern, einschließlich USA.

vousvoyez

Dienstag, 13. März 2018

Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht: Die gute, ich hab den Tennisball wieder gefunden; die schlechte, ich blutte!

(c) vousvoyez
Nein, das ist kein Schreibfehler, dieser Satz lautet genau so. Er stammt von einem Jungen, der fünf Jahre jünger ist als ich. Als ich ihn kennen lernte, waren wir noch Kinder. Mittlerweile ist er mir über den Kopf gewachsen. So wie die meisten Jungs, die ich schon von Kindesbeinen an kannte. Man spielt miteinander in der Sandkiste, man schaukelt bis zur völligen Erschöpfung, man pubertiert und hat sich nichts mehr zu sagen, man verliebt sich mehrere Male und immer ist es die große Liebe, und irgendwann ist man dann erwachsen und fragt sich, wo die Zeit hin ist. Das glatzköpfige Baby, das mich das erste Mal zur Tante machte, ist mittlerweile bald siebzehn. Viele aus meiner alten Klasse haben schon selbst Kinder. Und der Sohn meines Partners ist gerade volljährig geworden.

Ich erinnere mich gern an meine Kindheit. Auch wenn ich nicht finde, dass früher alles besser war. Die heutige Nostalgiewelle vergleiche ich gern mit der des frühen 20. Jahrhunderts, als man sich die Monarchie zurückwünschte. Verständlich, dass die Jugend in den fünfziger und sechziger Jahren nach neuen Wegen suchte - sie hatte ja nichts, woran sie sich orientieren konnte, außer der Heimatfilm-Nostalgie der Erwachsenen. Das wird irgendwann auch fad. Heute hingegen ist das Leben viel unsicherer, wir haben den Optimismus der damaligen Zeit nicht mehr. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum sich viele dorthin zurückwünschen. Aus der Ferne gesehen ist alles schön. Vieles vergisst man wohl auch mit der Zeit.

Auch ich erwische mich beizeiten dabei, wie ich einer Zeit nachtrauere, die inzwischen vorbei ist. Und dabei vieles außer Acht lasse, was damals nicht so schön war. Wenn ich darüber nachdenke, war meine beste Zeit wohl die zwischen 17 und 21. Und selbst damals war nicht alles eitel Wonne.
Aber ich bin froh, dass ich eine schöne Kindheit hatte, und dass ich so viele alte Lieder kennen gelernt habe, die sich alle großartig umtexten lassen. Hier eine Auswahl (mit Variationen):

Schlaf, Kindlein, schlaf,
dein Vater ist ein Schaf,
die Mutter ist ein Trampeltier,
was kannst du armes Kind dafür?
Schlaf, Kindlein, schlaf.

Alle meine Entchen
schwimmen im Klosett,
wenn man dann die Spülung drückt,
sind sie alle weg.

Alle meine Entchen
schwimmen im Spinat,
rutschen übers Spiegelei,
landen im Salat.

Leise rieselt die Vier
auf das Zeugnispapier,
hört nur wie lieblich es schallt
wenn Vaters Ohrfeige knallt.

Leise rieselt der Schnee,
Albert sitzt am WC,
hört nur wie lieblich er flucht
weil er das Klopapier sucht.

O Gaslatern, o Gaslatern,
wie haben dich die Hunde gern.
Sie heben hoch das rechte Bein
und flößen dir Petrolum ein.
O Gaslatern, o Gaslatern,
wie haben dich die Hunde gern.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
mir geht beim Oasch die Haut net zamm.
Ich schieb sie hin, ich schieb sie her,
die Haut beim Oasch, sie wird nicht mehr.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
mir geht beim Oasch die Haut net zamm.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
der Opa sitzt im Kofferraum.
Die Oma klescht den Deckel zu,
der Opa schreit: "Du blöde Kuh!"
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
der Opa sitzt im Kofferraum.

O Tannenbaum, o Tannenbaum,
die Oma hängt am Gartenzaun.
Der Opa ruft die Feuerwehr,
die Oma schreit: "Ich kann nicht mehr!"
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
die Oma hängt am Gartenzaun.

Happy Birthday to you,
Marmelade im Schuh,
Coca-Cola im Pullover,
Zucchini im Bikini.

Happy Birthday to you,
Marmelade im Schuh,
Aprikosen in der Hosen
und ein Arschtritt dazu.

Hoch soll er leben,
an der Decke kleben,
runterfallen, Popschi knallen,
ja, so ist das Leben!

Frère Jacques, halt die Klappe,
dormez-vous, blöde Kuh,
sonnez les matines, alte Waschmaschine,
ding dang dong, Luftballon.

Hänschen klein ging allein
in den Wiener Sportverein,
schießt ein Tor übers Ohr
bis der Tormann nackert war.

Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling.
Macht mir auf das Fenster, draußen sind Gespenster,
drinnen sind Soldaten, schießen mit Tomaten!
Kling, Glöckchen, klingelingeling,
kling, Glöckchen, kling.

Von den blauen Bergen kommen wir,
und der Lehrer ist genauso blöd wie wir!
Mit der Brille auf der Nase sieht er aus wie ein Osterhase,
von den blauen Bergen kommen wir!

Und falls mich jetzt jemand für kindisch hält: Nur zu! Auch unser inneres Kind braucht ab und zu mal Zeit. Also verliert bloß euren Humor nicht!

vousvoyez