Freitag, 17. August 2018

Wie der liebe Gott die Männer erschaffen hat, hat er sich nix dabei gedacht

Laut Bibel hat Gott ja zuerst den Mann erschaffen und dann die Frau. Ich denke ja, er war mit dem ersten Entwurf, dem Mann, nicht so recht zufrieden, und hat sich bei der Frau deswegen mehr Mühe gegeben. Meine Großtante wiederum behauptete, er hätte damals, als er den Mann erschuf, gerade einen schlechten Tag gehabt - und wohl deswegen nicht richtig aufgepasst.

Trotzdem wurde vor allem im Mittelalter die Frau als die Wurzel alles Bösen begriffen - was man darauf zurückführte, dass zu Anbeginn der Menschheit eine Nackerte einen Apfel gestohlen hat. Schriften, die die Hexenverbrennungen rechtfertigten, gingen sogar so weit, die Frau als Wesen zwischen Tier und Mensch einzuordnen. Wobei man auch darüber streiten kann, inwieweit ein Tier weniger wert sein soll als ein Mensch. Ich denke ja, der Mensch hat sich im Laufe der Geschichte ziemlich überbewertet. Aber das soll heute nicht das Thema sein.

Nein, heute möchte ich euch eine kleine Geschichte erzählen und auch ein wenig das ganze Drumherum auflösen. Die Geschichte ist schon älter, aber ich habe erst vor ein paar Tagen davon gehört. Vielleicht kennt sie der eine oder andere sogar - zumindest zum Teil, denn ihre Basis ist eine wahre Begebenheit.

Zu Beginn des Kalten Krieges starteten USA und UdSSR den so genannten "Wettlauf ins All". Daneben gab es jedoch noch andere Wettbewerbe zwischen den beiden Großmächten, und einer davon war die Eroberung der Tiefe - denn obgleich die damaligen Tiefenbohrungen hauptsächlich zu Forschungszwecken stattfanden, versuchten die USA und die Sowjetunion unaufhörlich, einander zu übertreffen, wenn es darum ging, das tiefste Loch zu bohren.

Am 24. Mai 1970 begann man mit der seit 1967 vorbereiteten geologischen Bohrung auf der russischen Halbinsel Kola in der Nähe der Stadt Murmansk. Anfangs wurde hierfür ein herkömmlicher Bohrturm namens Uralmasch-4E verwendet, dieser wurde jedoch 1975 durch den eigens entwickelten Uralmasch-15000 ersetzt, der in etwa die Höhe eines zwanzigstöckigen Hauses hatte. Am 6. Juni 1979 brach das Bohrloch den bisherigen Rekord des tiefsten Bohrlochs "Bertha Rogers" in Washita County/Oklahoma, das eine Tiefe von 9.583 m erreicht hatte. Doch damit gab man sich nicht zufrieden - man wollte in eine Tiefe bis zu 15.000 m vordringen.

Im Jahr 1989 erreichte die Bohrung eine Tiefe von 12.262 m. Dort herrschten nicht, wie angenommen, 100 °C, sondern 180 °C, wodurch das Vorankommen immer schwerer wurde. 1992 wurden die Bohrarbeiten endgültig eingestellt. Einige Forscher blieben noch vor Ort, um seismische und erdmagnetische Messungen durchzuführen, aber schließlich gingen auch sie, und das Loch wurde mit einer Metallkappe für immer verschlossen. Jahrelang lag die Bohrstation verlassen in der menschenleeren Einöde und wirkte, als hätte man sie überstürzt verlassen. 2009 wurde ein Viertel des Turms abgetragen, der Rest wurde einfach seinem Schicksal überlassen, und es sieht aus, als habe man den Ort überstürzt verlassen. Wie ich gehört habe, steht der Turm heute allerdings auch nicht mehr. Ich konnte darüber jedoch kaum was in Erfahrung bringen.

Auf dem Weg in Richtung Erdkern wurden einige erstaunliche Entdeckungen gemacht. So entdeckte man eine Substanz, die fast identisch mit Mondstein war, außerdem Kupfer, Nickel und Gold, 2 Milliarden Jahre alte Fossilien sowie in 6,7 m Tiefe mikroskopisch kleine Einzeller. Außerdem stieß man in großen Tiefen auf Wasser, bei dem es sich um so genanntes Kristallwasser aus dem Inneren der Mineralien handeln soll. Ich finde diese Entdeckungen fast ebenso faszinierend wie die eigentliche Geschichte, aber darum soll es jetzt nicht gehen. Also weiter.

Offiziell wurde erklärt, dass die Bohrungen wegen der großen Hitze im Erdinneren eingestellt werden mussten, da sich das Gestein bei diesen Temperaturen wie eine formbare Masse verhält. Zudem wuchs der Unmut der Regierung darüber, dass die Bohrung kaum noch Rohstofffunde abwarf. Dass die Anlagen so lange verlassen da lagen, erklärte man damit, dass nicht einmal für ihren Abriss Geld dagewesen sein soll. Aber es gibt noch eine andere Geschichte, die von vielen ins Reich der Legenden verwiesen wird, aber andere sind bis heute felsenfest davon überzeugt, dass sie wahr ist.

In einer Tiefe von 14.000 km sackte der Bohrer auf einmal ab, und der Bohrkopf drehte durch, was darauf hinwies, dass er auf einen Hohlraum gestoßen war. Die Temperatur stieg auf 1.100 °C an, und aus dem Bohrloch strömte eine gewaltige Gaswolke. Daraufhin ließ man Messgeräte herab sowie ein hitzeresistentes Mikrophon, das die seismischen Aktivitäten aufzeichnen sollte. Die seltsamen Geräusche, die über dieses Mikrophon nach oben drangen, hielten sie zunächst für Störgeräusche, also wurde alles noch einmal überprüft, das Gerät neu eingestellt und erneut herabgelassen. Was man hörte, waren menschliche Stimmen, Millionen durchdringender Schreie aus Schmerz und Verzweiflung.

Man hatte natürlich keinen Zweifel daran, was die Verantwortlichen da entdeckt hatten: Sie waren bis in die Hölle vorgedrungen! Ein Jahr später geriet eine weitere Geschichte in Umlauf. In der Nacht nach den Tonaufzeichnungen war eine Säule aus phosphoreszierendem Gas aus dem Bohrloch geschossen, und aus den Wolkenmassen tauchte eine strahlende Gestalt mit Fledermausflügeln auf; am Himmel aber erschienen die Worte "Ich habe erobert". Die Forscher waren von der sowjetischen Regierung mit Morddrohungen und Schweigegeldern allerdings vorläufig ruhig gestellt worden. Dennoch geriet eine Kopie der Bandaufnahme bereits kurz nach diesem Ereignis an die Öffentlichkeit. Einer der verantwortlichen Mitarbeiter, Dr. Dimitri Azzacove, erklärte nicht lange nach dem Fall des Eisernen Vorhangs: "Als Kommunist glaube ich nicht an Gott, aber als Wissenschaftler glaube ich jetzt an die Hölle!"

Die Geschichte mit der Gestalt mit Fledermausflügeln wurde ziemlich schnell widerlegt. Ein Pastor aus Kalifornien hörte über das Trinity Broadcasting Network, kurz TBN, das größte religiöse Fernsehnetzwerk der USA, von der Geschichte der angeblichen Schreie aus der Hölle. Tags darauf bekam er Besuch von einem Lehrer aus Norwegen, der mit ihm studiert hatte. Die beiden beschlossen, die Leichtgläubigkeit der Menschen auf die Probe zu stellen, und so fertigte er eine Falschübersetzung eines norwegischen Artikels an, in der er die Geschichte der Gestalt erzählte und dass die Anwesenden von der sowjetischen Regierung ruhig gestellt wurden. Doch trotz gegenteiliger Beweise halten viele diese Geschichte nach wie vor für echt.

Es gibt inzwischen Wissenschaftler, die überzeugt sind, dass die vermeintlichen Schreie durch Wahnvorstellungen zustande kamen, die durch die Gase zu erklären sind, die aus der Tiefe drangen. Die Geräusche selbst sind durch den Überdruck zu erklären, mit denen diese Gase aus dem Bohrloch austraten – oder auch durch die Erdbewegung, wenn das Gestein aufeinander drückt, ähnlich wie bei den „Singenden Dünen“ in der Wüste. Die angeblichen Originalbänder sind bis heute im Internet im Umlauf - allerdings gibt es keinerlei Beweise, dass sie tatsächlich von diesen Tonbandaufnahmen stammen - tatsächlich sollen sie ein variierter und mit Effekten unterlegter Remix des Soundtracks aus Mario Bavas Horrorfilm Baron Blood von 1972 sein.

Die Vorstellungen einer jenseitigen Unterwelt sind fast so alt wie die Menschheit selbst. Auch die alten Ägypter, Römer und Griechen glaubten an ein Jenseits, das den christlichen Höllenvorstellungen nicht unähnlich ist. Selbst die östlichen Religionen glauben an eine Art Hölle, ganz zu schweigen von den Juden und den Muslimen. Die Hölle war auch in der Kunst zu allen Zeiten ein wichtiges Motiv, man denke nur an den Garten der Lüste von Hieronymus Bosch. Am meisten geprägt hat unser Bild von der Hölle aber wohl Dante Alighieris Göttliche Komödie aus dem 14. Jahrhundert, in deren erstem Teil "Inferno" er die Qualen des Höllenschlunds mit nahezu sadistischer Genauigkeit beschreibt.

Natürlich ist die Vorstellung einer drohenden ewigen Verdammnis durch die Hölle das beste Mittel, um Leuten Angst zu machen und sie zu beherrschen. Als einfacher Mensch kann ich die Frage, ob es Gott, Paradies und Hölle gibt, nicht beantworten, und das ist auch nicht meine Aufgabe. Ich nehme mir aber heraus, zu behaupten, egal was die Russen damals gefunden haben, die Hölle war es mit Sicherheit nicht. Es gibt keinen einzigen Beweis dafür, dass man tatsächlich die Hölle angebohrt hat, und die Echtheit der Tonbänder wird angezweifelt. Zwar behaupten diejenigen, die damals vor Ort waren, nach wie vor, sie hätten damals die Hölle entdeckt, aber wer weiß, was sie da tatsächlich entdeckt haben. Ich habe schon einmal erwähnt, dass spannend-mysteriöse Geschichten oft enttäuschend unmysteriöse Erklärungen nach sich ziehen. Und ich fürchte, so ist es auch mit dieser Geschichte. Natürlich gibt es auch Personen, die sich davon in ihrem Glauben nicht abhalten lassen. In YouTube-Kommentaren gab es Leute, die meinten, Adolf Hitlers Stimme herausgehört zu haben; andere wiederum behaupteten, man könne den Satz "allahu akbar" hören. Mit Phantasie geht eben alles.

Das war's dann wieder, meine Lieben, ich hoffe, ich habe euch ein wenig unterhalten und nicht zu sehr Angst gemacht, hihi! Bis zum nächsten Mal!

vousvoyez

Weiterführende Links:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kola-Bohrung
https://www.focus.de/wissen/schreie-aus-der-tiefe-sowjets-bohrten-1970-tiefstes-loch-der-erde-noch-heute-erzaehlen-sie-gruselgeschichten_id_8656472.html
https://www.epochtimes.de/genial/wissen-genial/tiefste-bohrung-der-welt-schaurige-geraeusche-aus-der-tiefe-bevor-loch-fuer-immer-geschlossen-wurde-a2198148.html
https://www.lamundus.de/als-die-sowjets-die-holle-anbohrten-die-kola-bohrung/
https://www.youtube.com/watch?v=VWo6kTsoiv4