Wie der eine oder andere mit Sicherheit schon mitbekommen hat, lebe ich seit mittlerweile zwölf Jahren in einer glücklichen Beziehung mit einem Mann, der als Kind angolanischer Eltern in der Demokratischen Republik Kongo geboren ist, seine Kindheit in Angola verbrachte und als Teenager nach Österreich auswanderte. Sprich, er verbrachte mehr Lebenszeit in Österreich als in den Ländern, aus denen er kam. Er ist schon länger österreichischer Staatsbürger, als wir uns kennen, und mittlerweile auch österreichischer als mancher Österreicher - er beherrscht unseren Dialekt, verteidigt "sein" Land gegen alle, die etwas dagegen sagen und ist stundenlang nicht ansprechbar, wenn die Österreicher beim Fußball verloren haben. Allerdings muss ich leider sagen, diese Akzeptanz beruht nicht immer auf Gegenseitigkeit - da sein Aussehen darauf schließen lässt, dass seine Wurzeln woanders sind, wird er nicht immer so wohlwollend aufgenommen, und so geht es vielen, die sich äußerlich vom ethnisch-kaukasischen Menschentypus unterscheiden. Auch, wenn die weiße Hautfarbe lediglich eine Mutation ist und nichts über den Menschen aussagt, die darin steckt. Das soll aber jetzt nicht das Thema sein.
Den Cleveren unter euch Lesern und Innen ist ja mit Sicherheit schon früher aufgefallen, dass ich Österreicherin bin - und das auch schon seit Geburt. Und obwohl meine Wurzeln - wie die der meisten anderen in unseren Breiten - nicht ausschließlich hier liegen, sondern, soweit ich weiß, unter anderem auch in Deutschland, Italien, Slowenien, Kroatien, Tschechien, Ungarn und Frankreich zu finden sind, wird dies wohl immer ein Teil meiner Identität bleiben. Stolz darauf bin ich allerdings nicht - weil der Begriff "Stolz" in diesem Zusammenhang für mich falsch ist, denn dass ich hier geboren und aufgewachsen bin, ist reiner Zufall, und die Leistungen in der Geschichte haben genauso wie die Verfehlungen andere bewerkstelligt. Deshalb fühle ich mich für die Verbrechen meines Landes im Dritten Reich auch nicht schuldig - mir ist allerdings bewusst, dass wir sie deswegen auch nicht einfach unter den Teppich kehren dürfen, auch wenn es so viele zu geben scheint, die dies dringend fordern. Und zwar sowohl in Österreich als auch in Deutschland. Vielleicht schreibe ich noch mal gesondert was dazu. Wir werden sehen.
Nun, wir Österreicher haben ja bekanntlich so ein bisschen einen Minderwertigkeitskomplex, da wir neben unserem "großen Bruder" Deutschland international immer ein wenig untergehen. Da wir mit dem Anschluss an Deutschland nicht so gute Erfahrungen gemacht haben, wollen wir natürlich lieber unsere eigene Identität wahren - und uns am liebsten als Unschuldslamm inszenieren, das von den bösen Deutschen unterjocht wurde, anstatt uns unserer eigenen Verantwortung zu stellen. Wenn man unser Land außerhalb Europas aufgrund der Ähnlichkeit des Namens nicht gerade mit jenem verwechselt, aus dem die Kängurus stammen, werden wir bevorzugt auf The Sound of Music angesprochen, einen Film, den kaum einer von uns je gesehen hat - oder auf die Sissi-Trilogie mit der jungen Romy Schneider in der Hauptrolle, die wahrscheinlich jeder von uns gesehen hat, von der die meisten jedoch fast ebenso genervt sind wie von der Trapp-Familie. Ich persönlich hab diese Filme schon seit Ewigkeiten nicht mehr im Ganzen gesehen und finde überdies, dass Romy Schneiders Talent in späteren Filmen wie Les choses de la vie (Die Dinge des Lebens) und La Passante du Sans-Souci (Die Spaziergängerin von Sans-Souci) viel besser zur Geltung kommt. Besonders den ersten Film kann ich nur wärmstens empfehlen. Wie ich sehe, wird Romy auch auf Wikipedia als "deutsch-französische Schauspielerin" bezeichnet. Frechheit! Jaja, ich weiß, wahrscheinlich ist damit gemeint, in welchen Sprachen sie arbeitete. Das sollte nur ein Scherz sein, ihr braucht nicht wegzulaufen!
Als österreichisches Kind konsumierte ich nun von klein auf natürlich größtenteils deutsche Medien - seien es nun Bücher, Filme oder Zeitschriften. Und auch anderssprachige Bücher und Filme wurden in Deutschland übersetzt bzw. synchronisiert. Als ich zu lesen begann, bemerkte ich, dass sogar österreichische Autoren wie etwa Thomas Brezina im Nachbarland lektoriert werden, so dass in seinen Büchern Kinder und Jugendliche aus Wien auf einmal wie Berliner sprachen. Demgegenüber empfand ich etwa Christine Nöstlinger, deren Wienerisch sich auch in ihrem literarischen Schaffen niederschlug, doch recht erfrischend. Viel später erfuhr ich, dass die Anerkennung für österreichische Autoren in deutschen Verlagen ganz allgemein eher ein Kampf ist, wenn es um einen regional gefärbten Schreibstil geht, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls schlug sich meine Angewohnheit, deutsche Zeitschriften und Bücher aus deutschen Verlagen zu lesen, mitunter auch auf die ersten Aufsätze und Kurzgeschichten aus der Grundschulzeit nieder, was vor allem von meinem Vater sehr oft kritisiert wurde, ebenso wie meine Angewohnheit, zu viele Anglizismen zu verwenden.
Abgesehen von einer deutschen Tante kam ich, wie viele andere Österreicher auch, hauptsächlich durch den Tourismus mit Deutschen in Berührung. Wie bekannt ist, fuhren wir in meiner Kindheit und Jugend fast jedes Jahr an den Weißensee, der auch bei Deutschen ein beliebtes Urlaubsziel ist. Hier lernten wir die üblichen Protz-Touristen mit ihren BMW und Mercedes kennen, die uns allenfalls "ulkig" fanden und darauf bestanden, mit D-Mark zahlen zu dürfen, aber ich glaube, dass ich mich von den allgemeinen Vorurteilen nicht allzu sehr blenden ließ, lag daran, dass ich damals Freunde fürs Leben - auch aus unserem Nachbarland - fand. Und nein, ich sage zu Deutschen auch nicht "Piefke" - außer in einem ironischen Kontext. Das wissen die Angesprochenen dann aber auch.
Trotzdem erinnere ich mich auch dann an diese Zeit, wenn ich Felix Mitterers vierteiligen Fernsehfilm Die Piefke-Saga sehe - und für alle meine deutschen Leser, die diesen nicht kennen und sich jetzt entgeistert abwenden wollen: Keine Sorge, die Österreicher kommen da keineswegs besser weg als die Deutschen! Vielmehr ist es eine satirische Betrachtung des Verhältnisses zwischen Österreichern und Deutschen, genauer gesagt dem österreichischen Gastgeber und dem deutschen Gast. Spontan fällt mir da auch Walter Wippersbergs wirklich sehr, sehr empfehlenswerte Mockumentary Dunkles, rätselhaftes Österreich ein, in der ein afrikanisches Forscherpaar die Sitten und Gebräuche im Stil der Expeditionen europäischer Forschungsreisender beleuchtet - und dabei auch auf die "Invasion" der deutschen Touristen eingeht. Wir haben mal in der Schule die Piefke-Saga behandelt, und ich fand es besonders interessant, dass es den Zeitungsartikel in der Zeitschrift Woche, der im ersten Film eine wichtige Rolle spielt, wirklich gegeben hat. Wobei ich anmerken muss, dass die Wochenpresse getrost dem Boulevard-Journalismus zugerechnet werden kann - wer sich nur ein kleines bisschen mit den Printmedien auskennt, wundert sich dann mit Sicherheit nicht mehr über einen so provokanten Titel wie Wer braucht die Piefke? Der vierte Teil der Film-Tetralogie wird im übrigen häufig gar nicht mehr im Fernsehen gezeigt, weil das wohl etwas zu viel der Provokation ist. Der Vollständigkeit halber denke ich, dass man sich alle vier Teile ansehen sollte, aber ich persönlich finde die ersten beiden am besten.
Nun, im kollektiven Gedächtnis der Außenwelt kommen die vielen modernen, aufgeschlossenen und weltoffenen Österreicher, die ich in meinem Leben so kennengelernt habe, nicht wirklich vor - neben Mozart und Adolf Hitler sind ja etwa Arnold Schwarzenegger und Christoph Waltz zu den österreichischen Prominenten zu zählen, die auch außerhalb des deutschsprachigen Raums bekannt sind, und das sind durchaus respektable Größen, aber in Filmen halt auch häufig in der Rolle des Bösewichtes zu finden. Aber wir wissen ja, die Österreicher meinen's ja nicht so. Ach ja, übrigens ist die heimische Lieblingssüßigkeit des Österreichers nicht die Mozartkugel - die ich persönlich sowieso nicht mag, weil ich Marzipan nicht leiden kann -, sondern die Mannerschnitte, eine mundgerecht portionierte fünflagige Waffelschnitte mit Haselnusscreme-Füllung in dem bekannten rosafarbenen Einwickelpapier mit dem blauen Schriftzug. Egal. Jedenfalls habe ich oft so den Eindruck, das Bild vom Österreicher im Ausland ist so das eines Naturkindes in Dirndl oder Lederhose, das ständig Schnitzel frisst und freundlich, aber auch ein bisschen doof ist, charmant, aber auch morbid. Nun ja - bei näherer Betrachtung auch nicht so viel schlimmer als das Bild der amerikanischen Cowboys und Indianer, des im Baströckchen ums Feuer tanzenden und trommelnden Afrikaners, des dudelsackspielenden Schotten im karierten Rock oder des Reis pflanzenden Chinesen mit diesem lustigen Kegelhut. Es könnte schlimmer sein. Auch wenn es noch so nervig sein kann, dass man von Nicht-Österreichern eher als "lustig" und "niedlich" wahrgenommen wird - wobei ich sagen muss, dass wohl ganz allgemein als "süß" gelte, auch wenn ich bereits 36 Jahre alt bin, wohl auch deswegen, weil ich mindestens zehn Jahre jünger aussehe, als ich eigentlich bin. Es gibt halt Situationen, in denen man nicht "süß" sein will - beispielsweise bei lästigen Behördengängen. Aber was soll man machen?
Der hervorstechende zwischen Österreichern und Deutschen ist mit Sicherheit der Dialekt - wobei beide Länder ja im Prinzip über eine große Bandbreite an Dialekten verfügen. Das kommt nicht von ungefähr - die deutsche Sprache war nicht von Beginn an einheitlich, sondern hat sich aus den Sprachen unterschiedlicher germanischer Stämme entwickelt, so den Bajuwaren, Alemannen, Franken, Sachsen, Thüringern und Friesen, wobei die meisten schon untereinander gar keine einheitlichen Völker waren. Die unterschiedlichen Varietäten unserer Sprache waren laut schriftlicher Zeugnisse wohl schon im Hoch- und Spätmittelalter vorhanden, sind aber aktuell immer mehr im Schwinden begriffen - wobei das von Region zu Region natürlich verschieden ist. In der Uni hatte ich einen Professor, der sich nonstop über die mangelnde Anerkennung des Österreichischen Deutsch und das Schwinden der regionalen Dialekte beklagte - das Problem ist aber halt, dass dies der Preis für die Globalisierung ist, und das nicht nur in Österreich. Mein Freund spricht beispielsweise die kongolesisch-angolanische Verkehrssprache Lingála, allerdings nicht mehr die ursprüngliche Form, sondern eine stark vom Französischen beeinflusste, moderne Variante, und auch die meisten anderen afrikanischen Sprachen, die ich kenne, haben mittlerweile starke Einflüsse aus den Kolonialsprachen, die in der Regel auch als Unterrichtssprache fungieren. Wie bei uns die Dialekte, so halten sich auch in Afrika die regionalen Sprachen am besten in den ländlichen Gebieten, die noch nicht so viele Einflüsse von außen erlebt haben. So ist es eben - für alles, was man dazu gewinnt, verliert man auch etwas. Viele setzen ja Österreich mit Wien gleich und glauben, das Wienerische wird im ganzen Land gesprochen - das ist allerdings nicht so. Vor allem der westliche Dialekt, also Tirol und Vorarlberg, klingt sehr viel anders als der im Osten - die Nähe zur Schweiz macht sich vor allem in Vorarlberg bemerkbar.
Die sprachlichen Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich bemerkt man bekanntlich zuallererst im kulinarischen Bereich - Hackfleisch ist bei uns Faschiertes (deswegen heißt der Hackbraten auch "faschierter Braten", und Buletten bzw. Frikadellen und wie sie alle heißen sind "faschierte Laiberl"), Brötchen sind Semmeln ("Brötchen" sind in Österreich kleine belegte Brote), Auberginen sind Melanzani, Tomaten sind Paradeiser, Kartoffeln sind Erdäpfel, Aprikosen sind Marillen, rote Beete sind Ronen oder rote Rüben, grüne Bohnen sind Fisolen, Wirsing ist Kohl und so weiter. Ich habe auch schon erlebt, dass ältere Leute aus dem Burgenland Erdbeeren "Ananas" genannt haben - warum, weiß ich auch nicht. Dafür sind Kartoffeln und Tomaten mittlerweile schon "gleichberechtigt" wie Erdäpfel und Paradeiser. Nach dem EU-Beitritt gab's etwa auch Debatten, weil wir auf unsere Marillenmarmelade-Gläser nicht "Aprikosenkonfitüre" schreiben wollten - mittlerweile ist die Marillenmarmelade ja eine eingetragene Marke, aber trotzdem kommt mir immer öfter auch die blöde Bezeichnung "Fruchtaufstrich" unter.
Deutsche Freunde sind zeitweise auch irritiert, wenn wir uns mit "baba" verabschieden - das im übrigen nicht wie das indische "Vater" ausgesprochen wird, beim österreichischen "baba" wird die zweite Silbe länger ausgesprochen als die erste. Natürlich ist das eines der ersten Worte, die kleine Kinder mit Leichtigkeit aussprechen können, deswegen sagt man ihnen auch statt "Gehen wir spazieren" oftmals "Gemma baba". Ach ja, "gemma" statt "gehen wir" ist auch so eine dialektale Eigenheit. Sehr beliebt ist auch das Wort "Oida", das Pendant zum deutschen "Alter", das man in den österreichischen Städten für nahezu alles verwenden kann. Ebenso nennt man bei uns ein männliches Kind in der Regel "Bub" oder "Bua", aber auch hier zeigt sich schon der deutsche Einfluss, und inzwischen ist auch das Wort "Junge" immer öfter zu hören. Es gibt jedoch auch Worte und Wendungen, die für deutsche Ohren vergleichsweise "normal" klingen, im Österreichischen aber andere Bedeutungen haben können - zu "ausruhen" können wir auch "ausrasten" sagen und "jemanden zusammenführen" heißt bei uns "jemanden überfahren". Auch Redewendungen wie "du gehst mir ab" für "ich vermisse dich" sind für uns typisch, ebenso wie "es geht sich aus": Wenn du mit dem Auto in eine Parklücke fährst und gerade genug Platz ist, dass du nicht an den anderen Autos anstößt, "geht es sich grad no aus", und "es geht sich zeitlich aus", wenn du vor einem Termin noch schnell was erledigen kannst. Das ist auch so typisch für unsere vergleichsweise relaxte Haltung: "Des mach ma scho, des wird si scho irgendwie ausgehen." Dafür würde uns auch nie einfallen, "abgehen" im Sinne von "ausflippen" zu verwenden - wir "drah'n" eher "auf". Was viele Deutsche auch lustig finden, ist, dass "Tüte" bei uns "Sackerl" heißt und sind ganz angetan, wenn es in Läden heißt: "Wollen's a Sackerl?"
Natürlich merkt man die "kleinen Unterschiede" auch, wenn man sich bereits in beiden Ländern aufgehalten hat. Ich habe ja in einem frühen Artikel in diesem Blog bereits von der Trafik erzählt - jene im ganzen Land zu findenden Läden, in denen man Tabakwaren, Zeitungen, und Zeitschriften, Briefmarken, Fahrkarten sowie Lottoscheine kaufen kann. Früher bekam man dort auch Parkscheine - bestehend aus einem Zettel, auf dem man Tag, Monat, Jahr und Uhrzeit eintragen konnte. Je nachdem, welche Farbe der Parkschein hatte, konnte man länger oder kürzer parken - heute wurden diese Zettel ja schon vollständig von den Scheinen, die man aus den Automaten zieht, ersetzt. In Deutschland kann man die Trafik am ehesten noch mit dem Kiosk vergleichen - im Gegensatz zu uns in Österreich bekommt man die Zigaretten dort allerdings auch im Supermarkt, was für mich bei meinem ersten Deutschland-Aufenthalt äußerst merkwürdig war. Auch ist es in Österreich nicht möglich, einfach nur "Kaffee" zu bestellen, da das Kochen und Trinken von Kaffee bei uns schon fast eine Wissenschaft ist. Ich finde es beispielsweise etwas befremdlich, dass es in Wien, der Hochburg der österreichischen Kaffeehauskultur, inzwischen mehrere Starbucks-Filialen gibt - auch wenn ein Freund, der dort lebt, mir gestanden hat, dass er ab und an gerne dorthin geht, weil es ihn an seine Zeit in New York erinnert. Manchmal liegt der Unterschied zwischen Deutschen und Österreichern auch nur in einem Artikel - nicht "der Radler" (Österreich), sondern "das Radler"; nicht "das Cola", sondern "die Cola"; nicht "das Joghurt", sondern "der Joghurt". Und bei uns gibt es kein süßes, sondern nur salziges Popcorn - als ich in der Bravo las, dass man vor dem Knutschen lieber süßes Popcorn essen soll, war ich ein bisschen verwirrt, aber ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass das schmeckt. Unterschiede entdeckte ich beispielsweise auch, wenn ich mich als Jugendliche mit Gleichaltrigen aus Deutschland unterhielt - unsere Schulnoten gehen von 1 bis 5, in Deutschland gibt es auch die Note 6, die Grundschule heißt bei uns Volksschule und die Mittlere Reife gibt es bei uns nicht und dementsprechend auch keine Realschule. Das Abitur heißt bei uns "Matura"; wenn man die vierte Klasse der Volksschule abgeschlossen hat, beginnt man in der Hauptschule oder im Gymnasium wieder mit der Ersten, und das Gymnasium dauert bei uns nur acht Jahre, in vielen Regionen Deutschlands aber neun.
Nun, was gibt es noch zu sagen? Das einzige, woran ich mich in puncto deutsche Kultur wohl wirklich nicht gewöhnen kann, ist diese Karnevals-Kultur, die ich aber zum Glück nur via Fernsehen mitbekomme - der österreichische Fasching ist für mich schon schlimm genug. Ich kann diese Art organisierte Lustigkeit nur schwer verkraften - ein Haufen Spießer, die sich einmal im Jahr den Stock aus dem Hintern ziehen, zum Zeichen dessen einen lustigen Hut aufsetzen und einen Tusch benötigen, weil sie sonst nicht wissen, wann sie rhythmisch Luft auszustoßen haben. Wobei das in Österreich ja nicht wirklich der Fall ist - wir bleiben so griesgrämig wie auch im restlichen Jahr, allerdings tragen wir dazu eine alberne Verkleidung. Allerdings nur am Faschingsdienstag - wenn in Deutschland Weiberfastnacht ist, versammelt sich die von Schönheitsoperationen entstellte Prominenz nebst den Adabeis beim Opernball, wo man sich umarmt und auf die Wange küsst, da es verboten ist, sich gegenseitig ein Messer in den Rücken zu stechen. Das würde die Inneneinrichtung der Wiener Staatsoper in Mitleidenschaft ziehen.
Zum Schluss möchte ich all meinen deutschen Freunden und Lesern versichern: Ja, ich hab euch immer noch lieb, ich weiß, dass es überall auf der Welt Idioten gibt, auch bei uns, im Kongo oder in Mikronesien. Das ist mitunter nur dann erträglich, wenn man sich ab und an auch darüber lustig machen kann. Im übrigen wurden zu den Unterschieden zwischen Deutschen und Österreichern schon etliche Filme gedreht und auch Bücher geschrieben. Deswegen möchte ich euch zum Abschluss Severin Groebners satirisches Buch Servus, Piefke wärmstens empfehlen. Bon voyage!
vousvoyez
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