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Nun, was versteht man unter Kryptozoologie? Das Wort selbst hat seinen Ursprung im Altgriechischen (κρυπτός bzw. kryptos: geheim, verborgen; ζῷον bzw. zóon: Tier, Lebewesen) und bezeichnet eine Pseudowissenschaft, also eine Lehre, die nicht als seriöse Wissenschaft anerkannt ist, da sie deren Ansprüche nicht erfüllt. Und das ist keine Bewertung meinerseits, sondern der offizielle Standpunkt. Der Grund ist, dass sich die Kryptozoologie mit Tieren befasst, für deren Existenz es keine Belege gibt, die über Legenden, Berichte angeblicher Augenzeugen, verschwommene Fotos oder Filmaufnahmen und Ähnliches hinausgehen. Kryptozoologen beschäftigen sich aber nicht nur mit wahrscheinlich erfundenen, sondern auch mit Tierarten, die bereits als ausgestorben gelten, von denen es aber noch lebende Exemplare geben soll. Ein Beispiel für Letztere ist der erste Kryptid, mit dem ich mich heute beschäftigen will und der mit Sicherheit einer der bekanntesten ist - nämlich das Ungeheuer von Loch Ness.
Der bekannte Süßwassersee im schottischen Hochland in der Nähe der Stadt Inverness ist vor allem im Sommer von Touristen sehr gut besucht - verständlich also, dass Nessie in der Region äußerst beliebt ist, kommen doch einige vor allem in der Hoffnung, einen Blick auf das berühmte Monster werfen zu können. Meistens wird es als Plesiosaurier beschrieben, eine Reptilienart, die eigentlich zusammen mit den Dinosauriern ausgestorben ist - und die weitaus weniger eng mit diesen verwandt war, als es der Name vermuten lässt. Die erste schriftliche Erwähnung des berühmten Kryptiden erfolgte bereits im Jahre 565 in der Vita Columbae des irischen Abtes Adamnan, in der er beschrieb, wie Columban von Iona das Leben eines Pikten rettete, indem er dem Monster befahl, sich zurückzuziehen. Im Laufe der Jahrhunderte gab es immer wieder Berichte, die später auf Sichtungen des Loch-Ness-Monsters zurückgeführt wurden - richtig berühmt wurde Nessie allerdings erst im Jahr 1933, als erstmals regionale Zeitungen über das Wesen berichteten. Die Geschichte fand ihren Weg bis nach London, wo Zeitungen Reporter nach Schottland sandten - ein Zirkus bot sogar eine Belohnung für das Einfangen des Ungeheuers. Ein Jahr später tauchte das erste "Beweisfoto" auf, ein großes, im Wasser schwimmendes Tier mit langem Hals und kleinem Kopf. Sechzig Jahre später erzählte ein Reporter, der damals für die Daily Mail gearbeitet hatte, er habe das Foto gefälscht und, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen, den Namen eines Dritten benutzt. Die Schwarz-Weiß-Aufnahme ist bis heute das berühmteste, angeblich "echte" Foto des sagenumwobenen Tieres - aber auch ich sehe darin nichts, was man nicht auch damals schon hätte fälschen können. 1972 machte eine Gruppe von Tauchern einige Unterwasserfotos - auf einem ist ganz unscharf etwas zu erkennen, das man mit etwas Phantasie als rautenförmige Flosse interpretieren könnte. Es gibt auch andere Fotos, die angeblich Nessie zeigen - etwa von Frank Searle, der sein Leben von 1969 bis 1985 der Suche nach dem berühmten Monster widmete, die aber hauptsächlich schwimmende Baumstämme zeigten. 2009 behauptete Jason Cooke in der britischen Boulevard-Zeitung The Sun, er hätte Nessie auf Google Earth entdeckt. Das angebliche Monster stellte sich allerdings als kleines Boot heraus.
Bereits im Juni 2003 wurde Loch Ness von einem Team britischer Wissenschaftler ausführlich untersucht - ein Monster wurde jedoch nicht gefunden. Und obwohl die meisten derer, die von der Existenz Nessies überzeugt sind, dahinter einen überlebenden Plesiosaurier vermuten, divergieren die Berichte über das Erscheinungsbild des mysteriösen Tieres zeitweise doch recht stark - beispielsweise gibt es auch Berichte darüber, dass Nessie einem anderen Fabelwesen, nämlich der in Skandinavien populären "Buckelseeschlange", ähneln soll, oder auch dem Basilosaurus, der eigentlich eine ausgestorbene Walgattung aus dem Eozän ist. Erste Behauptungen, dass es sich dabei um jenes Wesen aus dem Mesozoikum handeln könnte, stammen aus dem Jahr 1933 - kurz nachdem der Film Die Fabel von King Kong - Ein amerikanischer Trick- und Sensationsfilm in die Kinos kam, in dem ein solches Wesen vorkommt. Wie es aussieht, gibt es wieder mal mehr Argumente gegen als für die Existenz des beliebten Ungeheuers. Schade eigentlich.
Ein weiteres Monster, dessen Existenz bisher nie bestätigt werden konnte, ist der Allghoi Khorkoi, auch bekannt als Mongolischer Todeswurm. Dieses Wesen soll unter der Erdoberfläche der Wüste Gobi leben - einen Beweis dafür gibt es bisher nicht, aber die Araten, die dort ansässigen Nomaden, glauben fest an seine Existenz. Laut ihnen handelt es sich dabei um einen etwa 60 - 120 Meter langen Wurm mit einem weichen Körper und einer glatten, leuchtend roten Haut, die bei Gefahr Blasen wirft. Manche behaupten, er besäße keine sichtbaren Augen oder Mundwerkzeuge, weshalb man nur schwer erraten könne, wo bei dem Tier vorn und hinten ist - es gibt aber auch Darstellungen, bei denen es einen Mund aufweist, der mich entfernt an die Darstellung des Jabberwocky von Sir John Tenniel erinnert. Laut den Araten verbringt er die meiste Zeit seines Lebens im Untergrund und soll nur selten - bevorzugt bei Regen und meist im Juni oder Juli - an die Oberfläche kommen. Wenn er jedoch einmal auftaucht, ist er eine tödliche Gefahr für Mensch und Tier - denn die Blasen, die seine Haut bildet, sondern ein Gift ab, das alles in der Umgebung gelb färbt und sogar ein ausgewachsenes Kamel zur Strecke bringen kann, und überdies soll er, ähnlich einem Zitteraal, in der Lage sein, Stromstöße abzugeben. Der Mongolische Todeswurm soll vor allem auf die Farbe Gelb reagieren - hat er sein Opfer gefunden, bewegt er sich knapp unter der Erdoberfläche auf sein Ziel zu, streckt den Oberkörper heraus und beginnt, sich aufzublähen. Ein Entkommen gibt es nicht, aber Todesfälle durch den Allghoi Khorkoi sollen immerhin nur selten vorkommen. Auf der sicheren Seite ist man wohl, wenn man nichts Gelbes trägt oder bei sich hat und die Wüste Gobi im Juni und Juli meidet.
Einer jener Forscher, die sich auf die Suche nach dem Allghoi Khorkoi begaben, war der tschechische Autor Ivan Mackerle, der auch schon Nachforschungen vom Ungeheuer von Loch Ness gestellt hatte. Er hatte zufällig von einer mongolischen Studentin Geschichten zu dem sagenhaften Riesenwurm erfahren und stellte Nachforschungen an. Allerdings behauptete er, vor 1990 nichts in Erfahrung gebracht haben zu können, da Informationen über dieses Wesen vom kommunistischen Regime unterdrückt worden seien - und das, obwohl der Olgoj-Chorchoi, wie die in lateinische Buchstaben transkribierte russische Bezeichnung lautet, bereits in den 1940er Jahren Gegenstand eines russischen Science-Fiction-Romans dieses Namens gewesen ist, verfasst von dem russischen Schriftsteller und Paläontologen Iwan Jefremow. Dieser hatte in seiner Jugend selbst die Wüste Gobi bereist und war durch die Geschichten der mongolischen Nomaden zu diesem Roman inspiriert worden - der im deutschsprachigen Raum vor allem in der DDR sehr beliebt gewesen zu sein scheint. Anfang der 1960er Jahre befasste sich der russische Biologe und Autor Igor Akimuschkin in dem Buch Es gibt doch Fabeltiere! mit dem Wüstenwurm. Auch der amerikanische Forscher Roy Chapman Andrews, der in den 1920er Jahren wegen seiner Dinosaurier-Ausgrabungen berühmt geworden ist, erwähnte den Allghoi Khorkoi in seinem Expeditionsbericht. Aber gibt es den gefährlichen Riesenwurm wirklich?
Ihr könnt es euch schon denken - Wissenschaftler zweifeln an seiner Existenz. Was vor allem daran liegt, dass Würmer in der Wüste nicht überleben können, da sie keine Flüssigkeit speichern und daher auf Feuchtigkeit angewiesen sind. Das einzige Tier, das dem sagenhaften Todeswurm entfernt ähneln könnte, ist die australische Wüstentodesotter - was bedeutet, dass es entweder in der Wüste Gobi eine bisher noch unentdeckte Giftschlangenart gibt, oder er ist gänzlich der Phantasie der Araten entsprungen. Tja, wieder nix!
Ein weiterer bekannter Kryptid ist zweifelsohne der Bigfoot, der als übergroßes menschenähnliches Wesen mit dichtem Fell und überdimensionalen Füßen beschrieben wird, das mehrmals in den USA und Kanada gesichtet worden sein soll. Der in Kanada auch Sasquatch genannte Riese, von dem amerikanische Ureinwohner seit Mitte des 19. Jahrhunderts berichten, wird in fast allen Gebirgen der USA und Kanada, insbesondere in den Rocky Mountains, aber auch in den Waldgebieten von Texas vermutet. Von ähnlichen Wesen wird auch in Asien, etwa China, Malaysia und Indien, berichtet - bekannt ist etwa der Yeti aus dem Himalaya, von dem im Kloster von Khumjung im nepalesischen Khumbu sogar ein Skalp ausgestellt ist, der sich nach näherer Untersuchung allerdings als die Haut einer Bergziege herausstellte. Manche vermuten, dass es sich bei Bigfoot und Yeti um Überlebende einer ausgestorbenen Menschenaffen-Art handle - andere wiederum glauben, dass es sich bei den angeblichen Sichtungen dieser Wesen in Wirklichkeit um zufällig gerade aufrecht stehende Bären gehandelt habe. Tatsächlich vermutet der Südtiroler Bergsteiger Reinhold Messner in seinem Buch Yeti - Legende und Wirklichkeit, dass Leute, die von Sichtungen des legendären Schneemenschen berichteten, in Wirklichkeit den Tibetischen Braunbären oder den Kragenbären gesehen haben. Im Jahr 2011 wurde behauptet, ein Forscherteam habe Fußabdrücke sowie die Lagerstätte des Yeti gefunden - sie hatten sogar Haarproben mitgebracht, bei denen es sich jedoch laut Zoologen der Universität Stanford um die Haare von Bären und Pferden handelte. Weitere Proben wie Knochen, Zähne, Haut, Haar und Kot erwiesen sich ebenfalls als von Bären oder auch Hunden stammend - allerdings konnte so 2014 eine bislang unbekannte Bärenart entdeckt werden. Auch für die Existenz des Bigfoot gibt es bislang keinerlei wissenschaftliche Beweise - im Dezember 2002 bekannte der Sohn eines Holzfällerunternehmers, dass sein Vater mittels überdimensionaler, aus Holz geschnitzter Füße seit 1958 immer wieder einmal Fußspuren gelegt habe. Auch die existierenden Foto- und Filmaufnahmen konnten bislang alle als Fälschungen identifiziert werden. Am bekanntesten ist wohl der von Roger Patterson und Robert Gimlin im Jahr 1967 veröffentlichte 16-mm-Film, der einen weiblichen Bigfoot zeigen soll - bei dem es sich aber wohl er um einen Menschen im Affenkostüm handelte. Auch die Bigfoot-Leiche, die zwei Männer in den nördlichen Wäldern des amerikanischen Bundesstaates Georgia gefunden haben wollen, war in Wirklichkeit ein eingefrorenes, handelsübliches Bigfoot-Kostüm. So wie es aussieht, sind also auch Yeti und Bigfoot reine Sagengestalten.
In Lateinamerika gibt es außerdem die Sage des Chupacabra (aus dem Spanischen chupar: saugen und cabra: Ziege), die allerdings noch verhältnismäßig jung ist - die ersten Berichte kamen 1995 aus Puerto Rico. Der Chupacabra wird als haarloses, etwa ein bis eineinhalb Meter großes Wesen mit grauer, etwas ins Bläuliche gehender Haut beschrieben, das auf seinem Rücken einziehbare Stacheln trage. Manche behaupten, sein Erscheinungsbild entspräche im Ganzen dem des bekannten Bildes eines Außerirdischen, während andere ihm die Ähnlichkeit mit einem Kojoten zuschreiben. Manche Darstellungen des Chupacabra erinnern mich auch an eine nackte Hyäne. Tatsächlich gibt es Leute, die den Chupacabra für einen Nachfahren außerirdischer Wesen halten, die sich auf der Erde fortgepflanzt hätten. Vor allem die Boulevardmedien in Mexiko, Südamerika und der Karibik vermuten hinter jedem mit bloßem Auge nicht sofort identifizierbaren Wesen einen Chupacabra. Den Namen hat dieses seltsame Wesen, weil man behauptet, es falle Schafe und Ziegen an und sauge ihnen, wie ein Vampir, das Blut aus. Seriöse Berichte über den Angriff eines Chupacabras gibt es nicht - meist wird das Auffinden getöteter Tiere, an denen kein Blut zu finden ist, als Chupacabra-Angriff interpretiert. Im August 2005 will ein texanischer Bauer einen Chupacabra gefangen, getötet und zur Untersuchung in das Texas Parks and Wildlife Departement gebracht haben. 2007 bemerkte die texanische Farmerin Phyllis Canion drei haarlose, hundeartige Tiere in der Nähe ihres Landes, die wohl einige ihrer Hühner gerissen hatten - als sie kurz darauf den Kadaver eines dieser Tiere auffand, fotografierte sie ihn und stopfte ihn aus. Aufsehen erregte Hollywood-Legende Johnny Depp, als er, nachdem er eine Pressekonferenz in Tokio versäumt hatte, behauptete, er sei in seinem Hotelzimmer von einem Chupacabra angegriffen worden. Nun, dass es ein seltsamer haarloser Hund in ein japanisches Hotelzimmer geschafft hat, ohne dass es jemand bemerkt hat, ist natürlich äußerst unwahrscheinlich - aber kann es den Chupacabra wirklich geben?
Und auch hier muss ich euch enttäuschen - auch der Chupacabra ist wahrscheinlich nur eine Ausgeburt des tief verwurzelten Aberglaubens der Bauern auf den Westindischen Inseln, der mit den dort ansässigen Voodoo-Praktiken in Verbindung steht. Und auch die Tierkadaver aus Texas sind keine Chupacabras - die Verantwortlichen des Texas Parks and Wildlife Departement hatten nie den Kadaver des angeblich gefangenen Wesens vor Augen, und das gemachte Foto stellte sich als präparierter Kojote heraus. Und auch bei dem von Phyllis Canion ausgestopften Wesen handelt es sich nicht um einen Chupacabra, sondern um einen Hybriden zwischen einem Kojoten und einem mexikanischen Wolf. Das einzig Seltsame an diesem Tier ist der haarlose Körper und die bläulich-graue Haut, aber selbst dafür gibt es eine Erklärung - viele jener Tiere in der Gegend waren nämlich gerade von der Räude befallen, die gerade für Caniden, also Hunde, Wölfe, Füchse und Kojoten, höchst ansteckend ist. Sie wird durch Milben ausgelöst und führt zu Haarverlust; durch den Juckreiz kratzen und beißen sich die Tiere häufig selbst, was zu einer Verdickung der Haut sowie zu veränderter Pigmentierung führen kann. Die geschwächten Tiere können keine Jagd auf Wildtiere mehr machen und vergreifen sich deshalb vermehrt an Haustieren; auch die starke Abmagerung kann ihr Erscheinungsbild verändern und bizarr wirken lassen. Abgesehen davon ist es auch äußerst unwahrscheinlich, dass ein Tier von der Größe der angeblichen Chupacabras sich ausschließlich von Blut ernähren kann; dass an den gerissenen Ziegen und Schafen kein Blut gefunden wurde, liegt wohl daran, dass dieses sich in toten Körpern sehr schnell zersetzt. Und, dass ein Körper nicht zwangsläufig ausgeblutet sein muss, nur weil die Wunde trocken ist.
Mitunter können auch Effekte auf Fotos und Videoaufnahmen dazu führen, dass Leute an Wesen glauben, die es eigentlich gar nicht gibt; ich spreche hier vom sogenannten Rod-Effekt. Bei Rods handelt es sich um helle, stabförmige Objekte, die sich schnell rudernd oder schraubend durch die Luft bewegen und so aussehen, als hätten sie an der Seite eine Membran ähnlich den Sepien. Man nahm an, dass sie durch ihre Geschwindigkeit nicht mit bloßem Auge erkennbar und nur durch Kameras mit sehr kurzen Verschlusszeiten aufzunehmen seien. Manche vermuteten dahinter optische Phänomene, andere hielten sie für unbekannte Lebensformen, während es natürlich wieder welche gab, die glaubten, es handle sich um außerirdische Wesen. Tatsächlich gelang es, solche Rods, die durch Überwachungskameras beobachtet worden waren, in Netzen zu fangen - wo sie sich als gewöhnliche Insekten entpuppten. Denn tatsächlich handelt es sich bei Rods um keine seltsame Tierart oder gar Außerirdische, sondern um einen leicht erklärbaren Unschärfe-Effekt, der auftritt, wenn sehr schnell fliegende Tiere, etwa Insekten oder Vögel, vor allem wenn sie lange, schlanke Körper und große Flügel haben, aufgenommen werden. Wenn Kameras bei schlechten Lichtverhältnissen mit relativ langsamen Verschlusszeiten aufnehmen, entstehen durch den schnellen Flug der Tiere längliche Objekte, die durch die Wegstrecke und die schnellen Flügelschläge zustande kommen.
Ein weiteres dinosaurierartiges Wesen soll sich in den Urwäldern im Gebiet des Kongo-Flusses herumtreiben - Mokele-Mbembe (Lingála: Der den Lauf des Flusses stoppt) ist vor allem bei dem rund um den Télé-See ansässigen Volk der Bangombe berüchtigt, da es Überlieferungen zufolge schon mal vorkommen kann, dass er Fischerboote angreift. Beschrieben wird ein Wesen, mindestens so groß wie ein Elefant, dessen Fußspuren denen eines Flusspferds ähneln. Es habe vier Beine, einen langen Schwanz, einen langen Hals und einen verhältnismäßig großen Kopf, männliche Exemplare sollen außerdem ein Horn tragen. Es soll eine bräunlich-graue bis rötlich-braune Haut haben und sich ausschließlich von Pflanzen ernähren - Menschen greife es nur an, wenn sie in sein Territorium eindrängen. Es soll im Ganzen also einem Sauropoden ähneln, einem langhalsigen, pflanzenfressenden Dinosaurier.
Erstmals schriftlich erwähnt wurde Mokele-Mbembe 1776 in einem Reisebericht des französischen Missionars Abbe Liévin Bonaventure Proyart. Auf einer Expedition im Jahre 1913 im Flussgebiet des Likouala-aux-Herbes sammelte der deutsche Offizier und Forschungsreisende Ludwig Freiherr von Stein zu Lausnitz gezielt Berichte der einheimischen Pygmäen über den Mokele-Mbembe. Im Laufe des 20. Jahrhundert gab es auch mehrere Berichte von ausländischen Augenzeugen, die das Tier gesehen haben wollen. Im Jahr 1980 sammelten Naturwissenschaftler und Kryptozoologen abermals Mythen, Legenden und Augenzeugenberichte; drei Jahre später behauptete der kongolesische Biologe Marcellin Agnagna, er habe im Télé-See mehrere Mokele-Mbembe beobachtet. Leider soll seine Videokamera gerade nicht funktioniert haben, und da er seinen Bericht mehrere Male änderte, wurde er nicht für glaubwürdig befunden. Man vermutet, dass es sich bei einer Sichtung auch um eine große afrikanische Weichschildkröte gehandelt haben. Im September 1992 filmte ein japanisches Forscherteam vom Flugzeug aus ein schwimmendes Tier im See; auf der sehr verschwommenen Aufnahme ist jedoch nicht feststellbar, ob es sich nicht möglicherweise um einen schwimmenden Python gehandelt haben könnte. Im Jahr 2006 brach abermals ein Team von Kryptozoologen zu einer Expedition auf, konnten aber am Ende nichts als einen angeblichen Gipsabdruck eines Fußabdrucks vorweisen. Insgesamt vermutet man, dass es sich bei den meisten Sichtungen von Fußabdrücken oder der Tiere selbst um Verwechslungen mit bekannten Tierarten wie Krokodilen, Flusspferden, Nashörnern oder Seekühen (afrikanische Manati) gehandelt haben könnte. Manche glauben, es könnte sich tatsächlich um eine überlebende Sauropodenart handeln - dagegen spricht jedoch, dass bislang keinerlei Kadaver, Knochen oder andere Relikte gefunden wurden, die auf ein Überleben dieser prähistorischen Tiere bis zur Gegenwart schließen lassen könnten.
Wie ihr also seht, ist die Welt voll von seltsamen Wesen, die es angeblich geben soll, auch wenn es mit den Beweisen eher mau aussieht bzw. sie im Laufe der Zeit eher widerlegt wurden. Dennoch kann man natürlich nie wissen, ob an all den Mythen, Legenden und Märchen nicht doch eventuell was dran ist. Was mich betrifft, so wisst ihr ja, dass ich eine doofe Spielverderberin bin, die nichts lieber tut, als tolle Schauergeschichten in die langweilige Realität zu transferieren. Aber lasst euch davon nicht die Laune verderben - denn wer weiß, ob ich recht habe, nicht wahr? Auf jeden Fall hat es mich sehr gefreut, euch wieder einmal an meinen Recherchen teilhaben zu lassen, und freue mich schon auf das nächste Mal. Bon voyage!
vousvoyez
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