Freitag, 18. August 2017

Wie kann man berühmt werden, wenn man nur heimlich spioniert?

(c) vousvoyez
Ja, das ist natürlich die Frage. Denn um berühmt zu werden, muss man an die Öffentlichkeit gehen. Aber wir haben trotzdem viele berühmte Spione - so wie James Bond, beispielsweise. Jeder kennt ihn, aber trotzdem ermittelt er immer noch inkognito. Keiner, den er ausspioniert, weiß, dass er James Bond ist - und das, obwohl jeder auf der Welt seinen Namen kennt.

Aber das ist ja gerade das Schöne an Geschichten - sie müssen nicht realistisch sein. Und als jemand, der mit Geschichten aufgewachsen ist, bin ich darin Expertin. Schon von klein auf werden uns Geschichten erzählt - vorgelesen, selbst erfunden, im Fernsehen, einfach überall stoßen wir auf Geschichten. Meist mit der Intention, dass wir etwas daraus lernen sollen - dass wir erfahren sollen, wie die Welt funktioniert. So wie bei mir - wenn ich etwas falsch gemacht habe, haben mir meine Eltern eine Mäusegeschichte erzählt. Der Protagonist dieser Mäusegeschichten war immer das Mausi. Und das Mausi hat immer genau den Fehler gemacht, den ich auch gemacht habe. Und hinterher konnte ich dann bewerten, was das Mausi hätte anders machen müssen. So konnte ich über meine Fehler nachdenken und darüber, wie ich es anders machen kann.

Ich habe auch schon oft gehört, dass Kunst - auch das Geschichtenerzählen - Lüge und Hochstapelei sei. Weil sie etwas Erfundenes verkauft. Der Unterschied zwischen Kunst und Lüge ist allerdings, dass Kunst von Anfang an den Anspruch hat, erfunden zu sein - während eine Lüge behauptet, wahr zu sein. Somit hat derjenige, der die Kunst der Lüge bezichtigt, dieselbe nicht verstanden. Das ist dasselbe, wie zu behaupten, Harry Potter verführe zu Satanismus - Harry Potter wird als erfundene Geschichte verkauft, die dazu dient, zu unterhalten, und nicht, um unsere leichtgläubige Jugend zu verführen. Genauso wie die Bücher von Dan Brown - viele so genannte "Fakten" in diesem Buch sind zurechtgestutzte Geschichten, die dazu dienen sollen, beim Leser Spannung zu wecken. Wer das für bare Münze nimmt, hat nicht verstanden, was Geschichten eigentlich sind.

Meine Liebe zu Geschichten war immer da, seit ich denken kann - mich hat es immer fasziniert, welch magische Welten dadurch erschaffen werden können - Welten, die vorher nicht da waren. Und doch gibt es sie auf einmal - in unserer Phantasie. Das macht uns Filmadaptionen gegenüber so skeptisch - sie stimmen nicht mit unserer Phantasie überein und sind darüber hinaus noch an ein anderes Medium angepasst. Sie sind nicht die Vorstellung des Rezipienten respektive Lesers, sondern die Vorstellung der Personen, die diesen Film gedreht haben. Das voneinander zu trennen, ist zweifelsohne schwierig.
Mich persönlich faszinieren Geschichten, die mich in eine andere Welt entführen - ob die Welt nun ähnlich ist wie die meine oder doch völlig konträr. Was mich fesselt und was nicht, ist schwer zu erklären. Im besten Fall trete ich in eine Art Dialog mit dem Autoren. Deswegen kann ich mit dem Satz "Wer viel liest, hat wenig eigene Gedanken" (sorry, ich hab keine Ahnung wer den in die Welt gesetzt hat) nicht übereinstimmen. Denn viele meiner eigenen Gedanken entstehen gerade durch das Lesen. Ich setze den Gedanken fort und komme so auf eigene Ideen. Und manchmal entstehen meine Ideen auch einfach so. Beim Schreiben, zum Beispiel. Und so ist auch die Idee entstanden, die "Weisheiten der Woche" auf Facebook zu posten und in der Folge einen Blog zu erstellen, der meine Gedanken zu diesen Weisheiten dokumentiert. Ich hoffe, dass ich den einen oder anderen dazu bringen kann, mich auf dieser Gedankenreise zu begleiten.
In diesem Sinne - bon voyage!

vousvoyez

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