Montag, 18. März 2019

Wenn man einen Unfall hat, kommt die Polizei und sagt, dass es verboten ist, einen Unfall zu haben

(c) vousvoyez
Aufsätze von Volksschulkindern tragen ja bekanntlich immer wieder mal zur Erheiterung bei. Meine Mutter hat einmal erzählt, dass eine Lehrerin ihr im Gespräch offenbart hat, wie viel sie durch die ersten freien Aufsätze über das Familienleben ihrer Schüler erfahren hat.

Der Spruch "Narren und Kinder sprechen die Wahrheit" ist gar nicht so falsch, denn tatsächlich sind Kinder in ihren Aussagen weitaus ehrlicher und direkter als Erwachsene. Erst wenn man älter wird, lernt man, dass es in gewissen Situationen klüger ist, nicht die Wahrheit zu sagen und dass man gewisse Dinge lieber verschweigt, um andere nicht vor den Kopf zu stoßen. Manche verlernen mit der Zeit, Lüge von Wahrheit zu unterscheiden. Und wenn's ganz blöd kommt, nennt man sich irgendwann mal "Truther".

Deswegen möchte ich heute einmal über Induktion sprechen. Nein, damit meine ich nicht den Kochplattenherd, der heutzutage in vielen Haushalten zu finden ist. Ich meine damit einen Begriff aus den Grundlagen der Philosophie, der von Aristoteles geprägt wurde. Der Begriff "Induktion" kommt aus dem lateinischen inducere und bedeutet herbeiführen, veranlassen, einführen; man spricht von Induktion, wenn man von einem oder mehreren speziellen Sachverhalten auf ein allgemeingültiges Gesetz schließt. Sie ist also Teil des empirisch orientierten Denkens, wie es beispielsweise John Stuart Mill vertreten hat, also eine Denkweise, die auf Erfahrung beruht. Sie steht damit im Gegensatz zur Deduktion, die das Gegenteil meint - nämlich, dass man vom Allgemeinen aufs Besondere schließt.

Die klügeren Köpfe unter euch werden vielleicht schon bemerkt haben, dass die Methode der Induktion so ihre Tücken hat, wie auch schon so bedeutsame Denker wie David Hume und Karl Popper festgestellt haben. Dennoch gibt es auch heutzutage immer wieder Personen, die sich einerseits für die großen Denker unserer Zeit halten und sich andererseits fleißig der Induktion bedienen. Ja, richtig, ich spreche unter anderem auch von unseren geliebten Aluhut-Trägern!

Beispiele für Induktion sind etwa Sätze wie: "Das Kind von dem und dem ist autistisch und wurde geimpft, deswegen macht Impfen autistisch." "Meine Großmutter hat als Kind die Masern überlebt, deswegen sind die Masern völlig harmlos." "Der älteste Hund der Welt wurde vegan ernährt, deswegen ist Veganismus für alle Hunde dieser Welt die einzig richtige Ernährung." 

Natürlich ist Induktion keineswegs vollkommen nutzlos und verwerflich. Die Wissenschaft arbeitet beispielsweise hauptsächlich mit Induktion - anhand verschiedener empirischer Beispiele schließt sie auf einen allgemeinen Sachverhalt. Im Gegensatz zu den meisten aufgewachten Individuen verlässt sie sich jedoch nicht auf Einzelfälle, sondern nutzt zusätzlich noch die von Mill so bezeichnete method of agreement (Methode der Übereinstimmung) - sie schließt von mehreren Sachverhalten, die gleich oder ähnlich sind, auf ein allgemeingültiges Gesetz. Und wie ich, glaube ich, schon einmal angedeutet habe (sorry, auch ich habe nicht alle meine bisherigen Artikel auswendig gelernt), sind selbst diese Gesetze nicht unwandelbar, sondern können auch widerlegt und korrigiert werden und sind dann trotzdem immer noch wissenschaftlich.

Dennoch kann man nicht bestreiten, dass Induktion auch gewisse Probleme aufwirft - besonders eben, wenn man von Einzelfällen auf die Allgemeinheit schließt. Man kann behaupten, dass der Autismus eines Kindes durch Impfen entstanden ist, dem stehen aber andere Kinder gegenüber, die ebenfalls geimpft sind und trotzdem keinen Autismus haben. Überdies scheint "Autismus" in der heutigen Zeit ein beliebter Kampfbegriff zu sein. Und das, obwohl Autismus laut allgemeiner Definition keine "Krankheit" im klassischen Sinn, sondern eine Entwicklungsstörung ist, die überdies angeboren ist und nicht durch irgendwelche "Parasiten" herbeigeführt wird, selbst wenn sich die Symptome manchmal erst im frühen Kindesalter zeigen. Abgesehen davon, dass Autisten keine gefühllosen Zombies sind, wie manche Schwurbler es uns weismachen wollen. Auch wenn die sogenannte "Inselbegabung", also außergewöhnliche Fähigkeiten auf einem bestimmten Teilgebiet, nur auf einen kleinen Teil der Autisten zutrifft. Aber allgemein kann man sagen, dass Autismus keine Krankheit, sondern eine Entwicklungsstörung ist, und dass diese Diagnose so komplex ist, dass man sie nicht wirklich verallgemeinern kann. Dass Impfen Autismus verursachen soll, geht überdies auf einen Artikel des nicht mehr zugelassenen Arztes Andrew Wakefield aus dem Jahre 1998 zurück, der einen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung, also der Schutzimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln, und Autismus hergestellt hat. Dieser Artikel hat keinerlei Seriosität, was aber nicht auf eine Verschwörung der sogenannten NWO zurückgeht, sondern darauf, dass Wakefields Ergebnisse einerseits nicht reproduziert werden konnten und er andererseits der Bestechung durch die Anwälte von Eltern autistischer Kinder überführt wurde - was übrigens auch der Grund ist, warum er 2010 Berufsverbot bekam. Leider scheint das vielen nicht klar zu sein - weshalb beispielsweise Donald Trump Wakefields Studie aktuell dazu benutzt, um Obamacare auszuhebeln.

Ebenso kann man behaupten, dass diese und jene Person nicht an Masern gestorben ist - das macht Masern jedoch keineswegs zu der "harmlosen Kinderkrankheit", als die sie Impfgegner gerne darstellen. Ich habe letztens ein Meme entdeckt, bei dem der Umgang mit Masern in den fünfziger Jahren mit dem heutigen verglichen wird. Es hat zum Inhalt, dass man Kinder in früheren Zeiten dazu angehalten hat, mit masernkranken Altersgenossen zu spielen, um sich anzustecken und immun zu werden. Ich denke ja, die einfachste Methode, diese Behauptung zu überprüfen, wäre es, diejenigen zu fragen, die in den fünfziger Jahren Kinder waren. Aber das wäre natürlich viel zu einfach. Ich muss zugeben, ich hatte nie Masern - meine böse Mutter hat mich dagegen impfen lassen -, aber von allen, die diese Krankheit tatsächlich hatten, weiß ich, dass man mit Masern neben dem typischen Hautausschlag auch hohes Fieber hat und ganz allgemein eher geschwächt ist - keine allzu günstigen Voraussetzungen, um mit anderen Kindern herumzutoben. Und selbst wenn - solange es keine Impfung gibt, denken sich Mütter halt wohl, besser, die Kinder bekommen es jetzt als später. Tatsächlich handelt es sich bei Masern um eine höchst ansteckende Infektionskrankheit, die in ungünstigen Fällen Komplikationen nach sich ziehen und, wenn man Pech hat, zu Lungen- und Hirnentzündungen und in der Folge sogar zum Tod führen kann. Überdies begreife ich nicht, warum die böse "Schulmedizin" das Ziel anstreben soll, Menschen gegen eine Krankheit zu immunisieren, deren Behandlung weitaus lukrativer wäre. Und nein, das heißt im Umkehrschluss nicht, dass alle Ärzte Götter und alle Impfungen notwendig sind, und es heißt auch nicht, dass die Pharma-Industrie eine blütenweiße Weste hat. Komischerweise habe ich von all den dummen "Schlafschafen" auch nie eine solche Behauptung gehört. Aber das Leben ist eben einfacher, wenn alles ausschließlich schwarz-weiß ist.

Und man kann behaupten, dass es vollkommen richtig ist, Hunde und Katzen vegan zu ernähren, wenn doch ein vegan ernährter Border-Collie das biblische Alter von 27 Jahren erreichte und es somit als ältester Hund der Welt ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte. Nun, wenn ich auf Google den Begriff "ältester Hund der Welt" ohne den Zusatz "vegan" eingebe, stoße ich als erstes nicht auf den veganen Hund, sondern einerseits auf eine Kelpie-Hündin, die zu einem australischen Milchbauern gehörte und etwa 30 Jahre alt wurde, die es aber nicht ins Guinness-Buch der Rekorde schaffte, weil sie keine Geburtsurkunde hatte, andererseits auf einen 1939 verstorbenen Australian Cattle Dog, der 29 Jahre alt wurde. Beide waren Hütehunde, und es ist schwer vorstellbar, dass sie vegan ernährt wurden. Nun wissen wir ja alle, dass zwischen Tierhaltern schon seit längerem ein erbitterter Kampf um die richtige Ernährung ihrer vierbeinigen Lebensgenossen tobt - ähnlich wie dem der Mütter um die richtige Erziehung ihrer Kinder. Nachdem Letzteres bereits zu so einer Art Religion geworden zu sein scheint, sind nun die Tiere dran. Wobei ich betonen muss, dass ich auch sehr viele vernünftige Veganer kenne, die ihre Ernährungsweise als ihre persönliche Entscheidung begreifen und nicht als allgemeingültiges Gesetz. Ich halte es auch nicht für falsch, sich über Billigfleisch, Massentierhaltung und Tierquälerei Gedanken zu machen und etwas dagegen zu unternehmen. Und ich weiß, dass es Hunde mit Unverträglichkeiten gibt, die kein Fleisch vertragen. Aber das sind eben auch nicht auf alle Hunde dieser Welt übertragbar. Soweit ich weiß, kann man überdies Hunde an eine pflanzliche Ernährung gewöhnen, Katzen hingegen nicht. Und es hilft nun einmal nichts, zu leugnen, dass es Tiere gibt, die von Natur aus Fleischfresser sind - wer das nicht aushält, sollte keine Fleisch fressenden Tiere halten. Denke ich.

Ich weiß, dass ich mit diesem Artikel niemanden überzeugen kann, der in seinem Glauben gegen Impfungen und für die vegane Ernährung fleischfressender Haustiere bereits gefestigt ist. Das einzige, was ich hoffen kann, ist, dass der eine oder andere vielleicht darüber nachdenkt. Und klar, natürlich werde ich von der NWO, den Reptiloiden, den Illuminaten und den Rothschilds finanziert - ich weiß nicht, ob euch schon aufgefallen ist, dass ich auf diesem Blog bislang noch keine Werbung geschalten habe. Was bedeutet, dass ich damit kein Geld verdiene. Aber ich bin natürlich trotzdem ein Schlafschaf, das vom System indoktriniert wurde - welches System das auch immer sein mag.

vousvoyez

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