Freitag, 14. Oktober 2022

Das einzig Vorhersehbare bei Trump ist die Capslock-Taste beim Erstellen seiner Tweets

Photo by Ai Takeda on Unsplash
Besonders damals, als er erkannte, dass ihm die Felle davonschwammen, twitterte der damalige US-Präsident bekanntlich mehrmals täglich in Großbuchstaben (was in der heutigen Schriftsprache bekanntlich "schreien" bedeutet), bis sein Account irgendwann gelöscht wurde. Was den bekannten Sturm auf das Kapitol zu Beginn vorigen Jahres allerdings nicht verhindern konnte. Das Ende einer Nation, die uns so lange als Inspiration gedient hat? Ich weiß es nicht - sicher ist nur: Das Amerika, von dem wir als Kinder und Jugendliche immer geträumt haben, gibt es nicht mehr. Wobei man sich natürlich darüber streiten kann, ob es das jemals gab. Aber wir können nicht abstreiten, dass viele historische Ereignisse, die von dort ausgingen, die ganze Welt aus den Angeln hoben - im Negativen wie auch im Positiven. Natürlich gehört dazu auch die Raumfahrt - und nachdem ich wieder Lust bekommen habe, werde ich euch heute zwei Geschichten erzählen, die mehr oder weniger mit dem Weltraum zu tun haben. Und die wirklich ganz echt wahr sind! Ischwör!

Das erste Ereignis trug sich im Juni 1947 in der Kleinstadt Roswell, New Mexico zu, nach der es auch benannt wurde. Am 14. Juni dieses Jahres fand der Rncher William (Mac) Brazel auf der Foster Ranch ca. 105 km nordwestlich von Roswell herumliegende Trümmerteile aus Balsaholz, festem Papier, Alufolie, Klebeband und Gummi. Zuerst schenkte er diesen keine Beachtung; als er allerdings damals kursierende Gerüchte über mysteriöse, mutmaßlich außerirdische Flugobjekte aufschnappte, informierte er am 7. Juli den Sheriff von Roswell über seinen Fund. Dieser gab ihn an den lokalen Militärstützpunkt, das Roswell Army Airfield (RAAF), weiter, und so wurden die Trümmer eingesammelt und zur weiteren Analyse an den Armeestützpunkt in Fort Worth, Texas geschickt. Tags darauf erschien dann eine Pressemitteiliung in der Lokalzeitung Roswell Daily Record, in der behauptet wurde, das RAAF habe auf einer Farm in der Nähe der Stadt eine fliegende Untertasse gefunden. Diese Meldung zog natürlich größere Kreise und veranlasste General Roger Ramey und einen Wetterexperten der Armee, noch am selben Tag eine Pressekonferenz in Fort Worth einzuberufen; dort erzählten sie, ei den Trümmern habe es sich um Teile eines Wetterballons gehandelt, und erlaubten den Journalisten auch, die Fundstücke zu fotografieren. In den nächsten dreißig Jahren sprach keiner mehr davon - bis die Geschichte Ende der 1970er Jahre wieder auftauchte.

Im Jahre 1980 veröffentlichten der Schriftsteller und Linguist Charles Berlitz und der Ufologe William Moore das Buch The Roswell Incident (dt. Der Roswell-Zwischenfall), das eine Reihe von Interviews mit Augenzeugen und Beteiligten enthielt, die den Schluss zuließen, die US-Armee vertusche einen echten UFO-Fund. Hier tauchte auch erstmals die Aussage auf, jemand habe eine UFO-Absturzstelle mit mehreren toten Körpern gesehen; Militärpolizisten hätten ihn allerdings weggeschickt und befohlen, darüber zu schweigen. Das war die erste Erwähnung toter Außerirdischer in Verbindung mit Roswell.

Das Buch schlug große Wellen und zog Interviews mit Zeugen und Experten nach sich, unter ihnen auch Walter G. Haut, der 1947 Sprecher des Militärs gewesen war und im Laufe der Jahre sich ständig verändernde Geschichten zum Besten gab - manche Leute nehmen an, dass ihm verboten wurde, etwas zu sagen. Im Jahr 1995 tauchte schließlich Filmmaterial auf, das die Autopsie einer Leiche zeigt, welche wenige Wochen nach dem UFO-Absturz stattgefunden haben soll; der Körper ist unbehaart und hat etwa die Größe eines zwölfjährigen Kindes, aber die Schädelform und das Gesicht sind nicht menschlich, außerdem hat das Wesen sechs Finger und sechs Zehen, dafür fehlen die Geschlechtsorgane. Ich erinnere mich, dass ich damals im Rahmen einer Doku selbst Ausschnitte dieses Films gesehen habe.

Die zweite Geschichte, die ich euch heute erzählen will, ist mir erst kürzlich untergekommen, und das ganz zufällig. Sie ereignete sich ein bis zwei Jahrzehnte später, zur Zeit des von mir in einem anderen Artikel bereits erwähnten "Wettlauf ins All" zwischen der Sowjetunion und den USA, welcher nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs initiiert worden war. Wir erinnern uns, dass der erste Mensch im All, Juri Alexejewitsch Gagarin, der seinen umjubelten Raumflug 1961 absolvierte, aus der Sowjetunion kam, dass aber die USA die Mondlandung 1969 für sich entscheiden konnten. Und wir erinnern uns an die Hündin Laika, die als erstes Säugetier in dem sowjetischen Satelliten Sputnik 2 lebend ins All transferiert worden war. Nun sollen aber schon vor Gagarin sowjetische Kosmonauten in den Weltraum befördert worden sein - ihre Existenz soll allerdings vertuscht worden sein, weil sie diesen "Ausflug" nicht überlebt hatten. Parallel gibt es auch noch die Geschichte des Testpiloten Wladimir Iljuschin, der ebenfalls schon vor Gagarin im All gewesen sein soll - bei seiner anschließenden Landung in China soll er jedoch so schwer verletzt worden sei, dass man beschloss, den Flug geheim zu halten, um keine negative Publicity zu generieren.

Gerüchte über Menschen im All hatte es durchaus schon vor Gagarins Raumflug gegeben. Klar - wo gehobelt wird, fallen Späne, wie man so schön sagt. Und dabei spielte vor allem das italienische Brüderpaar Achille (1933 - 2015) und Giovanni Battista (*1939) Judica-Cordiglia eine wichtige Rolle. Die beiden ambitionierten Amateurfunker hatten im Alter von sechzehn und zehn Jahren begonnen, sich für Radiotechnik zu interessieren und in ihrem Elternhaus in der Lombardei mit einer gebrauchten Funkausrüstung herumzuexperimentieren. Mit Beginn des Satellitenzeitalters fingen sie an, sich auf Funksignale aus dem All zu konzentrieren, die sie mittels Berechnungen unter Nutzung des Doppler-Effekts lokalisierten - wobei sie übrigens erstaunlich präzise waren, besonders wenn man bedenkt, dass sie nur Hobby-Funker waren. Tatsächlich gelang es ihnen im Oktober 1957, Signale von Sputnik 1 zu empfangen und 1958 auch von dem amerikanischen Satelliten Explorer 1. Allerdings zeichneten sie auch Dinge auf, die eher merkwürdig waren und die Gerüchte um die verlorenen Kosmonauten erst richtig anheizen sollten. Im November 1957 etwa fingen sie ein Geräusch ein, welches ihr Vater, ein renommierter Kardiologe, als den Herzschlag eines Hundes identifizierte - da es offenbar aus dem All kam, konnte das nur der Herzschlag der Hündin Laika sein.

Als die Judica-Cordiglias 1959 nach Turin umzogen, bauten die Brüder zunächst eine Funkanlage auf der Dachterrasse des höchsten Hochhauses der Stadt; von Störnebeln behindert, richteten sie sich jedoch bald außerhalb der Stadt ihre Station in einem stillgelegten deutschen Bunker ein, den sie "Torre Bert" nannten. Hier empfingen sie im November 1960 ein SOS-Signal, das sich langsam von der Erde wegbewegte - ein bemanntes Raumschiff, das sich in den Tiefen des Weltalls verlor? Im Februar 1961 nahmen sie Geräusche auf, bei denen es sich laut ihres Vaters um die Herzschläge eines sterbenden Menschen, begleitet von einem Stöhnen und Röcheln, handeln sollte - ein Kosmonaut, der beim Wiedereintritt in den Orbit sein Leben verlor? Tatsächlich gaben die Sowjets kurz darauf zu, eine unbemannte Sonde ins All geschickt zu haben, die beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zerstört worden war - sagten sie die Wahrheit oder wollten sie den Tod eines Menschen vertuschen? Die Aufnahme, die allerdings am häufigsten durchs Internet geistert, entstand im November 1963, als die Judica-Cordiglia-Brüder schon längst als Nationalhelden gefeiert wurden. Zu hören ist eine Frauenstimme, die Russisch spricht; die jüngere Schwester der beiden Bruder, die ein wenig Russisch konnte, übersetzte die Aufnahme: Neben Zahlenansagen berichtet die Frau, dass ihr heiß sei, sie spricht von Atmen und Sauerstoff und fragt, ob das nicht gefährlich sei - vermutet wird, dass es sich dabei um eine Kosmonautin handelt, die beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglühte.

Die Aufnahmen der Brüder Judica-Cordiglia wurden in mehreren staatlichen Radiostationen Italiens gespielt - insgesamt ging man von sieben verunglückten Phantom-Kosmonauten aus. Die Funkstation "Torre Bert" war bald so ausgelastet, dass die beiden Brüder andere Leute zu Hilfe nehmen mussten. Ihre letzten nennenswerten Beobachtungen stammen vom Unglücksflug der Sojus 1 im April 1967, der aufgrund technischer Mängel vorzeitig abgebrochen werden musste und aufgrund eines defekten Fallschirmsystems ein Menschenleben forderte. Für das sowjetische Raumfahrtprogramm war das ein schwerer Rückschlag - zum ersten Mal musste man vor der Weltöffentlichkeit einen Fehler zugeben. Bald danach wurde die Torre-Bert-Funkstation geschlossen - zum einen war die spannende Anfangsphase der bemannten Raumfahrt vorbei, zum anderen begann für Achille und Giovanni Battista Judica-Cordiglia das normale Berufsleben, weshalb sie keine Zeit mehr für ihr aufwändiges Hobby hatten.

Was aber hat es mit diesen beiden durchaus spannenden Geschichten auf sich? Kommen wir nun also zu dem Teil, an dem ich euch die Illusion nehme und euch an meiner Enttäuschung teilhaben lasse, die ich empfand, als ich die Fakten erfuhr. Warum soll nur ich allein leiden?

Nun, was Roswell betrifft, so geschah der Absturz des Flugobjekts zu einer Zeit, als ständig UFO-Sichtungen gemeldet wurden - der Zusammenhang mit Außerirdischen war also schnell hergestellt. Dennoch dauerte es drei Jahrzehnte, bis sich wieder Leute dafür interessierten - dann aber liefen die Geschichten vollkommen aus dem Ruder. Nach Berlitz' Buch geschah das, was immer passiert, wenn etwas so gewaltige Aufmerksamkeit erregt - es tauchten immer mehr vermeintliche Zeugen und selbsternannte Experten auf, die alle etwas gesehen haben wollten. Zudem war das Buch über Roswell nicht das erste Werk von Berlitz, welches häufig kritisiert wurde; Berlitz war bekannt für seine Bücher über unerklärliche Phänomene, so schrieb er beispielsweise über das Bermuda-Dreieck und über Atlantis, und auch diese Werke strotzen vor Falschaussagen und Verfälschungen der Quellen. Auch die Aussagen von Walter G. Haut sind in diesem Lichte kritisch zu sehen, zumal er, wie schon zuvor erwähnt, seine Geschichte von Jahr zu Jahr immer wieder änderte. Er erklärte zwar, dass er von seinen aussagen keinesfalls profitiere, es ist aber mehr als offensichtlich, dass er das mediale Interesse durchaus genoss. Übrigens kamen in den 1980er Jahren auch erste Gerüchte über die Erforschung außerirdischen Lebens in der berühmten Area 51, dem militärischen Sperrgebiet in Nevada, auf, und obwohl die beiden Geschichten ursprünglich nichts miteinander zu tun hatten, wird der Roswell-Zwischenfall heutzutage sehr häufig mit den Verschwörungsmythen um Area 51 verknüpft.

Im Laufe der Zeit wurden die Geschichten rund um Roswell immer abenteuerlicher, und so entwickelte diese Legende zunehmend ein Eigenleben, das seinen Höhepunkt mit dem bereits erwähnten Santilli-Film feierte, der auch Alien Autopsy genannt wurde. Benannt wurde er nach dem Filmproduzenten Ray Santilli, der den Schwarzweiß-Film zum ersten Mal öffentlich vorstellte. Als ich zum ersten Mal Ausschnitte daraus zu Gesicht bekam, war ich kaum älter als zwölf - als ich Jahre später erfuhr, dass es sich um eine Fälschung handelt, war ich bitter enttäuscht. Ja, ganz recht, der Film ist nicht echt - und das fällt eigentlich relativ schnell auf: Sowohl das Ambiente als auch die Qualität der Kameraführung sowie  die geringe Zahl der beteiligten Ärzte wirkten merkwürdig amateurhaft für eine Forschungsarbeit von solch enormer Tragweite. Zudem verliert das Bild immer an Schärfe, sobald etwas detailliertere Aufnahmen zu sehen sind, und an wesentlichen Stellen wurden ganz offensichtlich Schnitte vorgenommen, was darauf schließen lässt, dass die Szenarien zuvor passend arrangiert worden waren. eine Zeitlang ging das Gerücht um, bei dem Körper handle es sich um eine menschliche Leiche mit körperlichen Anomalien, aber 2006 bekannte John Humphreys, Experte für Spezialeffekte in Filmen, das Alien-Modell aus Latex hergestellt und zudem auch einen der Autopsie-Ärzte gespielt zu haben.

Das abgestürzte Flugobjekt war also kein außerirdisches UFO - ein gewöhnlicher Wetterballon scheint das vermeintliche Raumschiff allerdings auch nicht gewesen zu sein. Heute vermutet man, dass es sich bei den Trümmern um die Überbleibsel eines missglückten Ballonzuges handelte, der im Rahmen des Project Mogul als Frühwarnsystem für sowjetische Atomtests konstruiert worden war. Da dieses Projekt jedoch geheim war, wurde die Geschichte mit dem Wetterballon erzählt. Die toten Aliens könnten in Wirklichkeit Crashtest-Dummys gewesen sein, die damals zu Testzwecken für die Konstruktion von Fallschirmen dort abgeworfen worden waren. Ob das genauso war, kann ich nicht sagen, aber es klingt zumindest schlüssiger als die Alien-Geschichte. Aber wie Menschen so sind, konnte man natürlich nicht alle von ihrer Überzeugung abbringen, in Roswell seien Außerirdische abgestürzt, und so profitiert die Wirtschaft dieser sonst nicht allzu spektakulären Stadt im Südwesten der USA ordentlich vom UFO-Tourismus. Es gibt in dieser Gegend mehrere vermeintliche Absturzstellen, außerdem Museen, Festivals und Kongresse. Zumindest für Roswell hat dieser Hype also auch Konsequenzen. Und natürlich für die Film- und Fernsehbranche, denn diese Geschichte wird natürlich immer wieder verwurstet und hat unser Alien-Bild geprägt wie kaum eine andere. Ich erinnere mich noch lebhaft an den Alien-Merchandise der späten 1990er Jahre, als die Spielzeugindustrie versuchte, mit leuchtenden, glitzernden und blinkenden Objekten gegen den Digitalisierungs-Hype anzukämpfen und ich mir heimlich diese ekelhaft weichen, neonfarbenen Fruchtgummi-Imitat-Alienköpfe in den Mund stopfte. Sogar Akte X, die Serie, die man im Alter von etwa zwölf bis fünfzehn Jahren sehen musste, wenn man cool sein wollte, selbst wenn man sich danach vor Angst nicht mehr aufs Klo traute, hat eine Roswell-Folge - die allerdings gedreht wurde, als die schrillen Neunziger bereits vorbei waren.

Im Gegensatz zu Roswell wurde die Geschichte um die vermeintlichen Phantom-Kosmonauten von der Popkultur nicht so extrem ausgeschlachtet - was wohl der Grund ist, warum sie mir erst in jüngerer Zeit begegnete. Konkrete Beweise für die verlorenen Kosmonauten gibt es bis heute nicht - dabei ist die Geschichte gar nicht so weit hergeholt, wie manche von euch vielleicht jetzt denken, denn tatsächlich neigten die Sowjets damals dazu, nur Erfolge ihrer Raumfahrt-Mission öffentlich zu machen und Fehlschläge zu vertuschen. Allerdings weisen viele Geschichten nicht nur einen Mangel an Belegen, sondern auch etliche Fehler im Detail auf. Wie schon gesagt war bereits vor Gagarins Raumflug davon die Rede, dass diese oder jene Person eine Reihe von Todesfällen unter Kosmonauten aufgedeckt hätte - 1959 wurden ein paar verunglückte Fallschirmspringer kurzerhand zu Phantom-Kosmonauten. 1960 schrieb der amerikanische Science-Fiction-Autor Robert A. Heinlein (bekannt für den Roman Starship Troopers) in seinem Artikel Wahrheit über eine Geschichte, die ihm Kadetten der Roten Armee in Vilnius erzählt haben sollen: nämlich dass die Sowjetunion am selben Tag einen Menschen in die Erdumlaubahn gebracht hätte. Tatsächlich war an diesem Tag eine ungeschraubte Weltraumkapsel ins All geschossen worden - diese war aber unbemannt gewesen.

Was die Brüder Judica-Cordiglia angeht, so hat deren beachtliches Archiv an Funkaufnahmen sehr wohl historischen Wert, und es ist auch wahr, dass sie Signale aus dem Weltall empfangen haben - deren Echtheit ist ja zum Teil auch medial recht gut abgesichert. Allerdings wurde vieles, was sie damals aufgenommen haben wollen, auch widerlegt - etwa die vermeintlichen Herzschläge der Hündin Laika. Diese war am 3. November 1957 zu Propagandazwecken in einen Raumflugkörper verfrachtet und in eine Erdumlaufbahn befördert worden. Dass sie ihr "Abenteuer" nicht überleben sollte, war von Anfang an klar - ursprünglich war geplant, ihr nach zehn Tagen im Orbit vergiftetes Futter zu verabreichen, um ihr einen qualvollen Tod beim Wiedereintritt in die Atmosphäre zu ersparen. Sie starb alllerdings bereits fünf bis sieben Minuten nach dem Start der Rakete, wohl an Stress und Überhitzung - was allerdings erst 2002 bekannt werden sollte. Ihre angeblichen Herzschläge wurden aber drei Tage nach ihrem Tod aufgenommen. Selbstverständlich unterstrich die Expertise des Vaters, der ja Kardiologe war, vermeintlich den Wahrheitsgehalt der Meldungen über Herzschläge - allerdings darf man nicht vergessen, dass er dieser Situation nicht unvoreingenommen gegenüberstand, sondern stets in dem Wissen herangezogen wurde, dass seine Söhne versuchten, Signale aus dem Weltall zu interpretieren. Ähnlich verhält es sich auch mit der Übersetzung der vermeintlichen Kosmonautin - durch die Voreingenommenheit der Übersetzerin, gepaart mit der Verzerrung der Stimme, die da zu hören ist und möglicherweise auch unzureichenden Sprachkenntnissen ist anzunehmen, dass die Übersetzung fehlerhaft ist. Tatsächlich stellte sich bei neuerlicher Überprüfung heraus, dass einige Sätze gar nicht vorhanden waren und dass die Wörter, die tatsächlich gefallen sind, in einem alternativen Kontext etwas ganz anderes bedeuten als das, was interpretiert wurde. Auffällig ist auch, dass bei diesen Aufnahmen die Regeln des militärischen Funkverkehrs nicht eingehalten wurden. Abgesehen davon gab es zu dem Zeitpunkt, als die Aufnahme entstand, noch gar kein Programm für weibliche Kosmonauten, und die ersten, die später tatsächlich ins All kamen, wurden auch sehr schnell bekannt. Ganz abgesehen davon wird der Funkverkehr beim Wiedereintritt in den Orbit unterbrochen - sprich, was immer die Brüder da aufgenommen hatten, es war keine Kosmonautin. Auch was das SOS-Signal betrifft, so kann die Vermutung eines verlorengegangenen Raumschiffes widerlegt werden - dennhäte es die Erdumlaufbahn verlassen, hätte man es noch einmal extra beschleunigen müssen, und das konnten die damaligen Gefährte noch nicht leisten.

Was hinter den Verschwörungsmythen rund um die verlorenen Kosmonauten steckt, ist natürlich so vielfältig wie die meisten anderen Geschichten in dieser Richtung. Ein bisschen erinnern sie an die Verschwörungserzählungen rund um den 11. September 2001 - der böse Russe, dem man alles zutraut und der alles daransetzt, den Wettlauf ins All zu gewinnen, weshalb er, wenn möglich, auch über Leichen geht. So gibt es Geschichten über Selbstmord-Kosmonauten, die zum Mond geschickt worden sein sollen in dem Wissen, dass sie nicht mehr zurückkehren würden - wenn man sich allerdings die Baupläne der sowjetischen Sonden ansieht, die zum Mond geschickt wurden, so ist dort gar kein Platz für einen Passagier. So weit hergeholt ist das allerdings trotzdem nicht - denn diejenigen, die ins All geschickt wurden, wussten natürlich, dass sie möglicherweise nicht zurückkommen würden und waren bereit, für ihr Vaterland zu sterben.  Die Unfälle, die tatsächlich passiert sind, haben jedoch einen hohen Bekanntheitsgrad erhalten - und selbst die, die vertuscht werden sollten, sind irgendwann ans Licht gekommen, sobald die Akten geöffnet wurden. Insgesamt kann man sagen, dass wir heutzutage schon ein so detailliertes Wissen über diese Missionen haben, dass man davon ausgehen kann, dass wir auch von eventuellen verdeckten Missionen schon erfahren hätten.

Wie ihr also seht, stecken auch hinter diesen tollen Geschichten vergleichsweise langweilige, doofe Fakten. Ich weiß, das ist nicht lustig - aber ich muss sagen, dass zumindest die Torre-Bert-Aufnahmen durchaus eine interessante Geschichte beherbergen, auch ohne dass man etwas dazuerfinden muss. Jedenfalls hoffe ich, es hat euch trotzdem gefallen und hoffe, dass wir uns bald wieder sehen - zumindest Themen habe ich, wie gesagt, genug. Also bis zum nächsten Mal! Bon voyage!

vousvoyez

Roswell:

https://hoaxilla.com/hoaxilla-33-roswell-ufos-co/

http://roswellproof.homestead.com/Haut.html#anchor_8

https://www.bbc.co.uk/manchester/content/articles/2006/04/07/070406_alien_interview_feature.shtml

https://verschwoerungstheorien.fandom.com/de/wiki/Santilli-Film

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Zahlen-bitte-16-Minuten-Alien-Autopsie-Santelli-Film-der-die-Welt-taeuschte-4714026.html?seite=2

https://signallinie.info/der-santilli-film/

Verlorene Kosmonauten:

https://hoaxilla.com/hoaxilla-75-lost-in-space/

https://www.zeit.de/1965/13/leichen-oder-enten

https://skeptoid.com/episodes/4115

https://www.youtube.com/watch?v=INgk5IU4UzE&t=1s

https://www.youtube.com/watch?v=nMtjDM7QpJk&t=645s

https://verschwoerungstheorien.fandom.com/de/wiki/Verlorene_Kosmonauten

http://www.satellitenwelt.de/jc_turin.htm

https://fahrplan.events.ccc.de/congress/2009/Fahrplan/events/3710.en.html


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